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Diskurslage erweiterte Dialogprozesses Veränderungen

BMAS_Werkheft-2

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Analysen<br />

den Auftragnehmer Economix im Auftrag des<br />

BMAS erstellt hat (Vogler-Ludwig/Düll/Kriechel<br />

2016), berücksichtigt neben dem produzierenden<br />

Gewerbe auch den Dienstleistungssektor und<br />

bezieht darüber hinaus das Zusammenspiel von<br />

Angebot und Nachfrage in die Berechnung ein.<br />

Methodisch vergleicht die Studie ein »Basisszenario«,<br />

das eine langsame, aber stetige Digitalisierung<br />

ohne besondere Schwerpunktsetzung<br />

unterstellt, mit dem Alternativszenario einer<br />

»beschleunigten Digitalisierung«, bei der Politik<br />

und Wirtschaft auf technologische Führerschaft<br />

setzen und Bildungs- und Infrastrukturpolitik<br />

systematisch auf dieses Thema ausrichten. Bewusst<br />

berechnet und bewertet die Prognose Szenarien,<br />

um die Möglichkeiten der Gestaltung des digitalen<br />

Wandels herauszuarbeiten. Dies folgt dem Ansatz<br />

des <strong>Dialogprozesses</strong> Arbeiten 4.0, in dem nicht<br />

die Analyse, sondern die aktive Gestaltung einer<br />

zukünftigen Arbeitswelt im Fokus steht. Dementsprechend<br />

sind beide Szenarien an konkrete Voraussetzungen<br />

geknüpft, die von Staat, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft erfüllt werden müssen, um die<br />

vergleichsweise positiven Resultate zu erreichen.<br />

Neben den Investitionen in Bildung, Infrastruktur<br />

und neue Geschäftsmodelle spielt auch die Integration<br />

und Qualifikation von in Deutschland<br />

lebenden Geflüchteten eine entscheidende Rolle.<br />

Das zentrale Ergebnis der Arbeitsmarktprognose<br />

ist, dass im Basisszenario die Zahl der<br />

Erwerbstätigen im Jahr 2030 etwa auf dem Niveau<br />

des Jahres 2014 liegt, während im Szenario einer<br />

beschleunigten Digitalisierung dank der Produktivitätseffekte<br />

mit deutlich positiven Auswirkungen<br />

auf Wachstum und Beschäftigung gerechnet<br />

werden kann. Eine aktive Gestaltung der Digitalisierung<br />

zahlt sich also aus. Nach den Schätzungen<br />

der Autoren zieht vor allem ab 2025 das Produktivitätswachstum<br />

an und führt zu einem Anstieg des<br />

BIP und des Pro-Kopf-Einkommens um 4 Prozent<br />

im Jahr 2030 im Vergleich zum Basisszenario. Über<br />

den gesamten Zeitraum der Prognose von 2014 bis<br />

2030 entspricht dies einem jährlichen Beitrag zum<br />

Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozentpunkten.<br />

Dies zeigt deutlich, dass die Digitalisierung zur<br />

Stärkung der deutschen qualitätsorientierten Wettbewerbsstrategie<br />

beitragen kann und die Industrie<br />

ein Kernbereich der Wertschöpfung bleibt. Es setzt<br />

jedoch eine weitere Beschleunigung des vorherrschenden<br />

inkrementellen Innovationsansatzes<br />

mit verstärkten Investitionen in Forschung und<br />

Entwicklung voraus.<br />

Für den Arbeitsmarkt würde bei einer<br />

beschleunigten Digitalisierung ein Beschäftigungsverlust<br />

von insgesamt 750.000 Jobs in 27<br />

Wirtschaftssektoren (zum Beispiel Einzelhandel,<br />

Papier- und Druckgewerbe, öffentliche Verwaltung)<br />

durch einen Beschäftigungsgewinn von insgesamt<br />

einer Million Jobs in 13 Sektoren (zum Beispiel<br />

Maschinenbau, IT-Dienste, Forschung und Entwicklung)<br />

mehr als ausgeglichen. Im Saldo könnte<br />

demnach die Erwerbstätigkeit bis zum Jahr 2030<br />

»Einen<br />

Beschäftigungsgewinn<br />

werden wir dann<br />

realisieren, wenn wir<br />

die Verschiebungen<br />

durch Qualifizierung<br />

und aktive<br />

Arbeitsmarktpolitik<br />

erfolgreich begleiten.«<br />

um rund eine Viertelmillion Personen ansteigen<br />

und die Erwerbslosigkeit entsprechend sinken.<br />

Einen Beschäftigungsgewinn werden wir jedoch<br />

nur realisieren können, wenn wir die Verschiebungen<br />

zwischen den Branchen erfolgreich durch<br />

Qualifizierung und aktive Arbeitsmarktpolitik<br />

begleiten und die Beschäftigungsfähigkeit auch<br />

im Alter erhalten. Andernfalls fehlen uns die Fachkräfte<br />

in den Wachstumsbranchen, und der Strukturwandel<br />

führt zu steigender Arbeitslosigkeit.<br />

Der höchste Zuwachs nach Branchen wird bei<br />

den unternehmensnahen Dienstleistungen und im<br />

Sozialwesen erwartet. In der öffentlichen Verwal-<br />

ARBEITEN 4.0 WERKHEFT 02 SEITE 33

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