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Diskurslage erweiterte Dialogprozesses Veränderungen

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Analysen<br />

ARBEITSZEIT-<br />

OPTIONEN IM<br />

LEBENSVERLAUF<br />

Christina Klenner<br />

Arbeit und Privatleben sind in bestimmten Lebensphasen besonders<br />

schwer miteinander zu vereinbaren. In Deutschland gibt es vom<br />

Elterngeld über das Teilzeit- und Befristungsgesetz bis hin zur Pflegezeit<br />

eine Vielzahl von Angeboten, Rechten und Instrumentarien, um<br />

diese meist vorübergehenden Stressphasen zu bewältigen. Das Projekt<br />

»Arbeitszeitoptionen im Lebensverlauf« (AZOLA) hat untersucht,<br />

welche Faktoren die Inanspruchnahme der Angebote befördern und<br />

welche eher hinderlich sind.<br />

Eine Neuorganisation der Lebensarbeitszeit wurde<br />

bereits vor mehr als zehn Jahren angeregt (Naegele<br />

u. a. 2003, Anxo u. a. 2006). Angesichts einer verlängerten<br />

Erwerbsphase mit späterem Renteneintritt<br />

sollten im Gegenzug Ausstiegs- und Reduzierungsoptionen<br />

während der »Stressphasen« des<br />

Lebens möglich sein. Eine lebensphasenorientierte<br />

Arbeitszeitpolitik ist durch die wachsende Frauenerwerbstätigkeit,<br />

die Alterung der Belegschaften,<br />

durch gewachsene Ansprüche von Männern auf<br />

Familienzeit, zunehmenden Pflegebedarf sowie<br />

die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens<br />

immer wichtiger geworden. Auch für die Gleichstellung<br />

der Geschlechter hat das Recht auf eine<br />

selbstbestimmte Erwerbsbiografie große Bedeutung<br />

(BMFSFJ 2006, BMFSFJ 2011, Kocher u. a. 2013).<br />

Arbeitszeitoptionen sind eine Möglichkeit,<br />

Arbeitszeiten an veränderte Zeitbedarfe im<br />

Lebensverlauf anzupassen. Es gibt in Deutschland<br />

eine Reihe von gesetzlich oder tariflich verbrieften<br />

Arbeitszeitoptionen. Mit dem Teilzeit- und Befristungsgesetz<br />

sowie mit gesetzlichen Regelungen zu<br />

Elternzeit, Elterngeld und Pflegezeit sind Rechte<br />

von Arbeitnehmenden geschaffen worden, die für<br />

die Arbeitszeitgestaltung genutzt werden können.<br />

Sonderurlaub für die Betreuung kranker Kinder,<br />

Freistellungen für Ehrenämter und Bildungsurlaub<br />

sind weitere gesetzliche Ansprüche. 1<br />

Arbeitszeitkonten, Freistellungsregelungen,<br />

Bildungszeiten und altersabhängige Freizeiten<br />

sind zum Teil in Tarifverträgen geregelt.<br />

Mit der Studie »Arbeitszeitoptionen im<br />

Lebensverlauf« 2 wurde die Akzeptanz der Nutzung<br />

des gesamten Spektrums gesetzlicher und<br />

tariflicher Arbeitszeitoptionen für verschiedene<br />

¹ Als Arbeitszeitoptionen sind darüber hinaus die Aufstockung der Arbeitszeitdauer, Sabbaticals sowie ein flexibler Übergang in den Ruhestand anzusehen<br />

(Anxo u. a. 2006: 87). Diese Arbeitszeitoptionen, auf die es in Deutschland derzeit keinen gesetzlichen Anspruch gibt, standen im Projekt nicht im Fokus.<br />

² Dieses Projekt wurde 2014 bis 2016 am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung gemeinsam mit Yvonne Lott<br />

und in Kooperation mit Svenja Pfahl und Sonja Weeber, Sozialwissenschaftliches Institut für Transfer (SowiTra) Berlin, durchgeführt.<br />

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