Diskurslage erweiterte Dialogprozesses Veränderungen
BMAS_Werkheft-2
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Perspektiven<br />
Bei allen Gruppen besteht die Herausforderung<br />
darin, schnell und umfassend Barrieren zu<br />
überwinden und eine Integration in das deutsche<br />
Arbeits- und/oder Bildungssystem zu erwirken<br />
(Rump/Eilers 2016).<br />
Neben der rein sprachlichen Integration soll<br />
das Diversity Management damit auch einen Beitrag<br />
zur qualifikatorischen Integration der Mitarbeitenden<br />
sowie zur Förderung interkultureller<br />
Kompetenzen – unter Berücksichtigung aller im<br />
Unternehmen vertretenen Kulturen – leisten. Auf<br />
der Basis dieses »Dreiklangs« lassen sich passende<br />
Maßnahmen wie zum Beispiel Sprachkurse, Fortbildungen,<br />
interkulturelle Workshops oder Sensibilisierungstrainings<br />
durchführen, die sekundär<br />
auch zur Aufklärung, Bildung und Förderung<br />
von Toleranz sowie zur Betonung der Chancen<br />
der Zuwanderung beitragen können (Becker 2016:<br />
S. 311).<br />
Dieses Beispiel verdeutlicht, wie umfassend<br />
die Herausforderungen in einem der Teilbereiche<br />
von Diversity sein können. Werden hier auch seitens<br />
der Regierung frühzeitig und zielführend<br />
die passenden Rahmenbedingungen, beispielsweise<br />
durch einen zügigen Anerkennungsprozess<br />
von Schul-, Berufs- und Hochschulabschlüssen,<br />
geschaffen, so steht dem Einsatz operativer Maßnahmen<br />
in den Unternehmen nichts mehr im<br />
Wege.<br />
Einen sehr nützlichen Beitrag können dabei<br />
einige, ganz grundlegende Handlungsempfehlungen<br />
leisten. So sind für die nachhaltige Implementierung<br />
von Diversity-Aktivitäten mitunter<br />
die folgenden Rahmenbedingungen hilfreich:<br />
• Die Diversity-Ziele sind mit den Zielen, der<br />
Vision und der Strategie des Unternehmens<br />
sichtbar in Einklang zu bringen.<br />
• Das Thema Diversity sollte im Idealfall als<br />
offizielle Funktion mit beratenden und unterstützenden<br />
Aufgaben in die Unternehmensstruktur<br />
integriert werden.<br />
• Die Führungskräfte müssen auf allen Ebenen<br />
als Gestalter und Umsetzer der Diversity-Strategie<br />
agieren.<br />
• Eine breite Einbeziehung der Mitarbeitenden<br />
und umfangreiche Möglichkeiten zur Beteiligung<br />
begünstigen den Wandel.<br />
• Die Schaffung einer Diversity-freundlichen<br />
Unternehmenskultur sollte nachhaltig gefordert<br />
und gefördert werden (Franken 2015: S. 61).<br />
Der Umgang mit der Vielfalt erfordert ferner<br />
neue und vor allem flexible Arbeits- und Organisationsstrukturen.<br />
Lange Entscheidungswege und<br />
eingefahrene Hierarchien hemmen die notwendige<br />
Flexibilität. Kleine, dezentrale Einheiten geben<br />
den Mitarbeitenden hingegen die Möglichkeit,<br />
sich aktiv einzubringen und eigene Bedürfnisse<br />
zu kommunizieren. Sei es durch die Einbindung in<br />
betriebliche Gestaltungs- und Entscheidungsprozesse,<br />
die Förderung von Belegschaftsnetzwerken<br />
und -vereinigungen, die Errichtung von Ideen-Management-Plattformen,<br />
die Ermöglichung<br />
von Partizipation an Interessenvertretungen oder<br />
Teilnahme an speziellen Gremien, wie zum Beispiel<br />
einem Diversity-Arbeitskreis (Franken 2015:<br />
S. 7).<br />
Nicht weniger wichtig sind außerdem die<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten derjenigen Personen,<br />
die das betriebliche Diversity Management vorantreiben<br />
sollen. So sollten diese neben der Fähigkeit<br />
zur Selbstreflexion hinsichtlich eigener stereotyper<br />
Zuschreibungen auch solche Kenntnisse<br />
besitzen, die notwendig sind, um ein erfolgreiches<br />
Diversity Management allererst zu implementieren.<br />
Hierzu zählen insbesondere Kommunikations-<br />
und Konfliktmanagementkompetenzen<br />
sowie methodische und theoretische Grundlagenkenntnisse<br />
im Bereich Diversität, die es erlauben,<br />
Diversitätsphänomene auch im Tagesgeschäft zu<br />
identifizieren und passende Maßnahmen einzuleiten<br />
(Hanappi-Egger 2015: S. 1). Schließlich sorgt<br />
die nötige Handlungskompetenz dafür, dass die<br />
spezifischen Kompetenzen sich auch in konkreten<br />
Handlungen niederschlagen (Hanappi-Egger/Hofmann<br />
2012: S. 343).<br />
Neben den zahlreichen und konzertierten<br />
Maßnahmen und Kenntnissen, die den Umgang<br />
mit der Vielfalt erleichtern können, stellt das offene<br />
Bekenntnis der Führungsebene zur Förderung<br />
einer diversen Belegschaft einen ganz wesentli-<br />
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