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Diskurslage erweiterte Dialogprozesses Veränderungen

BMAS_Werkheft-2

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Debatte<br />

hohen Innovationsgeschwindigkeit Schritt halten kann. Eine durch fortschreitende<br />

Digitalisierung mögliche Verschiebung von vielseitig körperlich<br />

belastenden, manuellen Tätigkeiten hin zu eher einseitigen körperlichen oder<br />

geistigen Belastungen oder Kombinationsbelastungen kann auch zu einer Verschiebung<br />

der gesundheitlichen Beanspruchung führen. Gleichzeitig werden<br />

viele Tätigkeitsprofile komplexer. Hieraus können neue Herausforderungen für<br />

die arbeitsmedizinische Forschung und Betreuung entstehen. Auch ob dies zu<br />

neuen Berufskrankheiten führt, wird sorgfältig zu beobachten sein.<br />

Arbeitnehmer) mit jeweils<br />

gleicher Stimmenzahl (paritätisch)<br />

vertreten.<br />

Die zukünftige Präventionsforschung muss sich den durch Digitalisierung<br />

veränderten Arbeitssystemen als Ganzes (Mensch, Organisation, Technik)<br />

zuwenden, um gesundheitliche Wirkungen zu erforschen und Lösungen zu<br />

entwickeln bis hin zu Regeln für eine menschengerechte Gestaltung. Technische<br />

Entwicklung, arbeitsmedizinische und arbeitswissenschaftliche Forschung<br />

sind dabei gleichermaßen gefragt. […]<br />

Bei der Soloselbstständigkeit – wie auch im Fall von Telearbeit und mobiler<br />

Arbeit – entsteht durch Flexibilisierung zunächst größere Arbeitszeitsouveränität.<br />

Den damit verknüpften positiven Effekten können aber häufig eine<br />

Verdichtung und/oder Entgrenzung von Arbeit gegenüberstehen mit entsprechenden<br />

Negativfolgen für die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten<br />

(körperliche und psychische Gesundheitsgefahren, Unfälle, Arbeitsunfähigkeit).<br />

Neuartige flexible, weitestgehend selbstbestimmte Arbeitsformen an<br />

wechselnden Orten verlangen zwangsläufig nach mehr Selbstverantwortung<br />

und Kompetenzen in Bezug auf sicheres und gesundes Arbeiten bei den<br />

Beschäftigten.<br />

Die Arbeitsschutzgesetzgebung allein wird deshalb dem Wandel der Wertschöpfung<br />

nicht gerecht werden können. Damit solche Selbstverantwortung<br />

und Kompetenzen möglich werden, wird die gesetzliche Unfallversicherung,<br />

insbesondere die Prävention, neue Kommunikationsformen, -medien und<br />

-kanäle nutzen und entwickeln, um ihre Botschaften erfolgreich zu transportieren<br />

und Menschen für Sicherheits- und Gesundheitsthemen zu sensibilisieren<br />

und zu einem sicherheits- und gesundheitsgerechten Verhalten zu motivieren.<br />

Die neuen digitalen Techniken bringen für die Beschäftigten eine Entgrenzung<br />

von Zeit und Raum mit sich. Gearbeitet werden kann von<br />

jedem Ort zu jeder Zeit – und das in einem immer schnelleren Tempo.<br />

Ein 24/7-Dienst ist nicht mehr nur die Ausnahme für Beschäftigte z. B. bei<br />

Polizei, im Krankenhaus oder bei der Feuerwehr. Auch die Dienste im Logistikund<br />

Versandhandelbereich sind rund um die Uhr gefragt – vorangetrieben von<br />

den Interessen der Konsumenten, 24 Stunden am Tag per Mausklick einkaufen<br />

zu können und die Ware per Expresslieferung möglichst sofort zu erhalten; vorangetrieben<br />

vom Wettbewerb zwischen den einzelnen Onlinekaufhäusern um<br />

den jeweils höchsten Umsatz. Auch andere Branchen sind inzwischen davon<br />

SOZIAL-<br />

VERBAND<br />

DEUTSCH-<br />

LAND<br />

Der Sozialverband Deutschland<br />

(SoVD) zählt zu den<br />

ältesten sozialpolitischen<br />

Verbänden in Deutschland.<br />

ARBEITEN 4.0 WERKHEFT 02 SEITE 117

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