19.12.2016 Aufrufe

Diskurslage erweiterte Dialogprozesses Veränderungen

BMAS_Werkheft-2

BMAS_Werkheft-2

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Analysen<br />

QUALIFIKATIONSSTRUKTUR VON SOLO-SELBSTSTÄNDIGEN,<br />

VON SELBSTSTÄNDIGEN MIT ARBEITNEHMERN UND VON ARBEITNEHMERN (2004, 2014)<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

41,0<br />

44,7<br />

53,8<br />

52,5<br />

27,5<br />

28,1<br />

Hochschule; Meisterausbildung (3)<br />

Lehre, Fachschule (2)<br />

Ohne Ausbildung (1)<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

60,7<br />

61,9<br />

(1) ISCED 0 bis 2<br />

(2) ISCED 3 bis 4<br />

(3) ISCED 5 bis 6<br />

30%<br />

20%<br />

50,8<br />

48,7<br />

39,9<br />

41,7<br />

10%<br />

0<br />

8,1<br />

6,6<br />

2004 2014<br />

Solo-Selbstständige<br />

6,2<br />

5,8<br />

11,8<br />

10,1<br />

2004 2014 2004 2014<br />

Selbstständige<br />

Arbeitnehmer<br />

mit Arbeitnehmhern<br />

Darstellung nach Brenke/Beznoska 2016: S. 25.<br />

eine akzeptable Work-Life-Balance sowie auf<br />

inhaltliche Entscheidungsfreiheit und eigenverantwortliches<br />

Arbeiten. An einer klassischen<br />

Festanstellung waren die meisten nicht interessiert.<br />

Unzufrieden äußerten sich Selbstständige<br />

über finanzielle Unsicherheit mit stark schwankenden<br />

Einnahmen sowie generell über zu niedrige<br />

Einkünfte, die kaum eine soziale Absicherung<br />

erlaubten. Zukunftssorgen betrafen gesundheitliche<br />

Risiken sowie Konkurrenz und Kostendruck<br />

infolge der zunehmenden Digitalisierung,<br />

erstaunlicherweise jedoch nicht die finanzielle<br />

Situation im Alter. Hier vertraute man auf vorhandene<br />

bzw. geplante Vorsorge, teils aber auch<br />

auf staatliche Sicherungssysteme wie die Grundsicherung.<br />

Das Risiko von Selbstständigen, im<br />

Ruhestand von Altersarmut betroffen zu sein, wird<br />

als vergleichbar mit dem Risiko abhängig Beschäftigter<br />

eingeschätzt. Barrieren, die dem Ergreifen<br />

geeigneter Maßnahmen zur Altersvorsorge entgegenstehen,<br />

waren aus Sicht der Selbstständigen vor<br />

allem: finanzielle Defizite (zu geringe bzw. nicht<br />

konstante Einnahmen), Hedonismus (Lebensgenuss<br />

hat Priorität vor Zukunftsabsicherung), mangelndes<br />

Problembewusstsein (abhängig von Alter,<br />

Schlüsselereignissen und Anspruchsdenken),<br />

mangelnde Eigenverantwortlichkeit (fehlender<br />

Finanzierungsautomatismus), Informations- und<br />

Beratungsdefizite (bezüglich Notwendigkeit und<br />

Optionen der Vorsorge) sowie fehlende Attraktivität<br />

der Vorsorgeoptionen (geringe Rendite, mangelnde<br />

Sicherheit und Flexibilität).<br />

III FAZIT UND GESTALTUNGSVORSCHLÄGE<br />

(Solo-)Selbstständige sind eine sehr heterogene<br />

Gruppe in Bezug auf alle ausgewerteten Faktoren.<br />

Sämtliche Berufsgruppen und Bildungsabschlüsse<br />

sind vertreten. Neben der IT-Spezialistin<br />

oder dem Unternehmensberater stehen<br />

die selbstständige Reinigungskraft oder auch der<br />

Crowdworker.<br />

Selbstständigkeit ermöglicht flexiblere<br />

Erwerbs- und Lebenszeitmodelle, als dies in einer<br />

abhängigen Beschäftigung möglich wäre. Obwohl<br />

(Solo-)Selbstständige oft mehr arbeiten, netto<br />

weniger verdienen und ein größeres persönliches<br />

Risiko tragen als abhängig Beschäftigte, möchten<br />

die meisten selbstständig bleiben. Der Verlust an<br />

Sicherheit wird dabei nicht nur als negativ empfunden,<br />

sondern durch positive Faktoren wie grö-<br />

SEITE 60

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!