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Diskurslage erweiterte Dialogprozesses Veränderungen

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Hubs<br />

Units Labs<br />

Christoph Bornschein<br />

NEUE IDEEN BRAUCHEN<br />

NEUE STRUKTUREN<br />

Im November 2015 stellte das Publikum eines<br />

Panels zum Thema »Innovationskultur in Großkonzernen«<br />

eine praktische Grundsatzfrage: Soll<br />

eine Innovations-Abteilung möglichst nah am<br />

Stammunternehmen gehalten werden – oder ist<br />

eine große räumliche Distanz besser? Klare A/B-<br />

Frage, klare Auswahl. So antworteten die erfahrenen<br />

Diskutanten Marc Stilke und Sebastian<br />

Herzog dann auch eindeutig, begründet und mit<br />

nachvollziehbaren Argumenten – nur eben völlig<br />

gegensätzlich.<br />

Es gibt viele Wege zur Innovation, doch eines<br />

ist klar: Unternehmen haben den Imperativ des<br />

digitalen Wandels erkannt. Wo radikale <strong>Veränderungen</strong><br />

wirken, braucht es so radikal neue Ideen,<br />

dass traditionelle Innovationsstrukturen nicht<br />

mehr ausreichen. Dort nämlich entsteht das Neue<br />

meist in Ceteris-paribus-Umgebungen als Antwort<br />

auf einzelne, isolierte Entwicklungen in einem<br />

ansonsten unveränderten Umfeld. Wir leben heute<br />

im exakten Gegenteil dieses Modells.<br />

Dedizierte Innovationszirkel – Hubs, Labs,<br />

Units – sind eine valide Antwort auf diese Herausforderung.<br />

Im Detail jedoch gibt es etliche Ansätze<br />

und viele erfolgskritische Faktoren, eben etwa die<br />

Frage der Entfernung: Zu große Nähe bedeutet oft<br />

hemmende Kontrolle, zu weite Entfernung einen<br />

Mangel an Gemeinschaft. Finanzierung, Recruiting,<br />

Zuständigkeit im Stammunternehmen –<br />

eine vollständige Liste der essenziellen Punkte<br />

würde den Rahmen dieses Textes sprengen. Für<br />

den erfolgreichen Aufbau einer Innovationseinheit<br />

sind andere Fragen weit wichtiger. Etwa: Welche<br />

Elemente eines Geschäftsmodells und welche<br />

komplementären Geschäftsprozesse können individuell<br />

durch Software ersetzt werden? Denn an<br />

diesen Punkten stecken Potenzial und Risiken der<br />

Digitalisierung. Sie definieren Handlungsfelder<br />

für ein Innovationsteam, das die nächste große<br />

Marktveränderung vorwegnimmt und Lösungen<br />

erarbeitet.<br />

Vor allem aber: Wie können Ergebnisse dieses<br />

Teams ins Kernunternehmen transferiert werden?<br />

Wo Unternehmen ihre Hubs und Tanks als isolierte<br />

Ökonosphären ohne Konsequenzen für traditionelle<br />

Prozesse und Strukturen betrachten, wird<br />

das Neue zwar entstehen – doch auch folgenlos<br />

verpuffen. Die Entstehung des Neuen braucht eine<br />

Innovationskultur, die von der Tradition zwar<br />

informiert, von ihren Zwängen aber befreit ist,<br />

und die die Herausforderungen von morgen antizipieren<br />

und Lösungen prototypisieren kann. Doch<br />

vor allem braucht sie die Erkenntnis, dass das Neue<br />

durchaus das Potenzial hat, das Alte komplett zu<br />

ersetzen – und die Bereitschaft des Alten, dies<br />

zuzulassen.<br />

Christoph Bornschein ist Mitbegründer und CEO der Agentur<br />

für digitale Transformation Torben, Lucie und die gelbe Gefahr<br />

(TLGG). Der gebürtige Berliner berät internationale Konzerne<br />

und Unternehmen bei der digitalen Transformation. Er ist Autor<br />

zahlreicher Fachbeiträge sowie gefragter Referent auf Konferenzen<br />

und Kongressen.<br />

"<br />

Welche Elemente eines<br />

Geschaftsmodells und welche<br />

komplementaren Geschaftsprozesse<br />

konnen individuell durch<br />

Software ersetzt werden?"<br />

ARBEITEN 4.0 WERKHEFT 02 SEITE 191

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