Diskurslage erweiterte Dialogprozesses Veränderungen
BMAS_Werkheft-2
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Perspektiven<br />
chen Schritt auf dem Weg zu einem diversitätsorientierten<br />
Unternehmen dar. Dieses Bekenntnis<br />
lässt sich auf unterschiedlichste Weise zum Ausdruck<br />
bringen. Neben der öffentlichen Kommunikation,<br />
etwa über die Unternehmenswebsite oder<br />
durch das Unternehmensleitbild, besteht auch die<br />
Möglichkeit der Unterzeichnung der »Charta der<br />
Vielfalt«, die mit einer Reihe von Selbstverpflichtungen<br />
in der Frage der Diversität verbunden ist.<br />
Ein solcher Schritt kann dazu beitragen, dass<br />
»Ein nachhaltiges<br />
Diversity<br />
Management<br />
kann auch in kleinen<br />
und mittelständischen<br />
Unternehmen<br />
gelingen.«<br />
Vielfalt und ihre Chancen im Unternehmen als<br />
Thema präsent bleiben, die entsprechenden Prozesse<br />
ständig überprüft und kontinuierlich neue<br />
Aktivitäten im Sinne des nachhaltigen Diversitätsmanagements<br />
eingeleitet werden (Charta der<br />
Vielfalt 2011).<br />
WELCHE ERFOLGE SIND BEREITS SICHTBAR?<br />
Dass es den Unternehmen, die Diversity<br />
Management gezielt nutzen, keinesfalls nur um<br />
einen sozialen Anstrich geht, zeigen zahlreiche<br />
Studien. Eine dieser Untersuchungen belegt auf<br />
Basis von über 100 weiteren, internationalen Studien<br />
einen klaren Trend: Unternehmen, die sich<br />
diversitätsbewusst aufstellen, gewinnen häufig<br />
nicht nur neue Kunden, sondern verbessern in<br />
zahlreichen Fällen auch ihre Arbeitsatmosphäre,<br />
ja sie reduzieren sogar nicht selten Krankheitsund<br />
Fehlzeiten. Eine US-amerikanische Studie<br />
stellte zudem bereits vor zehn Jahren den direkten<br />
Zusammenhang zwischen Unternehmensimage<br />
und -performance her. Danach wiesen Unternehmen,<br />
die explizit auf Diversity Management<br />
setzten, im Vergleich zu ihren direkten Konkurrenten<br />
einen vergleichsweise höheren Unternehmenswert<br />
auf (Kraske 2012).<br />
Um den Erfolg von Diversity-Aktivitäten zu<br />
messen, gibt es bereits hilfreiche Ansätze. Zwar<br />
bildet die Ausgangslage eine gewisse Schwierigkeit,<br />
da wir es überwiegend mit qualitativen Daten<br />
zu tun haben; doch lassen sich etwa durch den Einsatz<br />
von Kausalketten, Belegschaftsbefragungen<br />
oder der Diversity-Scorecard durchaus belastbare<br />
Ergebnisse abbilden (Hardenberg 2013: S. 650-652).<br />
BEST-PRACTICES<br />
Ein nachhaltiges Diversity Management<br />
kann auch in kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen gelingen. Wie zahlreiche Beispiele<br />
belegen, kann auch dort, wo wenig Geld für zusätzliche<br />
Prozesse zur Verfügung steht und beispielsweise<br />
die Errichtung einer eigenen Diversity-Abteilung<br />
unzweckmäßig wäre, ein gleichwohl weitreichender<br />
Diversity-Prozess angestoßen werden<br />
(RKW Berlin-Brandenburg 2010: S. 12).<br />
So etwa bei der KAMB GmbH. Das Elektrotechnik-Unternehmen<br />
aus Ludwigshafen mit<br />
rund 200 Beschäftigten bildet 90 Prozent der<br />
Fachkräfte selbst aus. Dabei haben mehr als die<br />
Hälfte von ihnen einen Migrationshintergrund.<br />
Damit die Integration klappt, ist die gute Kenntnis<br />
der deutschen Sprache in Wort und Schrift eine<br />
der wichtigsten Voraussetzungen. Ebenso wichtig<br />
ist die gute Einbindung in das Arbeitssystem des<br />
Unternehmens und in den sozialen Rahmen.<br />
Bisher läuft dies für das Unternehmen in fast allen<br />
Fällen hervorragend. Geschäftsführer Georg Kamb<br />
ist begeistert, dass er »von den jungen Leuten auch<br />
unendlich viel zurück bekommt an Wertschätzung<br />
und Anerkennung«. Im Unternehmensalltag<br />
sieht er das Thema Werte immer stärker im Fokus,<br />
gerade auch in Verbindung mit der anstehenden<br />
Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsprozess.<br />
Dabei bestehen deutliche Unterschiede<br />
zwischen neu in Deutschland angekommenen<br />
Flüchtlingen und in Deutschland sozialisierten<br />
Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund. Für<br />
viele der Flüchtlinge sind Sprache und Schulbil-<br />
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