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Die Luzemer Pfarreien und Landvogteien

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6 DIE LUZERNER PFARREIEN UND LANDVOGTEIEN<br />

1. Zur Ausbildung der Luzerner Landeshoheit<br />

Das allmähliche Erwachen staatlichen Lebens in einem neugestalteten Territorium<br />

ist ein Vorgang, der besonderes Interesse verdient. Seit den dreißiger<br />

Jahren dieses Jahrh<strong>und</strong>erts, als in unserem Lande Untersuchungen über die<br />

Entstehung der Landeshoheit^ Mode waren, sieht man als Beginn dieses Erwachens<br />

in den eidgenössischen Orten das beginnende 15. Jahrh<strong>und</strong>ert an. Wir<br />

werden an diesem zeitlichen Ansatz nichts zu ändern haben, jedoch versuchen,<br />

die zunehmende Regierungstätigkeit zu beobachten, um die frühe Intensivierung<br />

der Landeshoheit am Beispiel Luzerns aufzuzeigen. Denn vergebens wird<br />

man nach Forschungen Ausschau halten, welche die Anfänge des staatlichen<br />

Lebens vom Zentrum, also vom Rat <strong>und</strong> der von ihm organisierten Verwaltung<br />

aus beobachten. Dabei besitzt ausgerechnet Luzern zwei Untersuchungen zu<br />

unserem Gegenstand, die auf den ersten Blick vermuten lassen würden, daß<br />

diese Arbeit getan sei. Anton Philipp von Segesser hat in seiner Rechtsgeschichte^<br />

die territoriale Entwicklung <strong>und</strong> die Ausbildung der Landeshoheit mit seiner<br />

prof<strong>und</strong>en Quellen- <strong>und</strong> Sachkenntnis behandelt. Seine Darstellung für die<br />

territoriale Ausdehnung ist wegen des Quellenreichtums, die sie bietet, immer<br />

noch unentbehrlich. Vor r<strong>und</strong> 35 Jahren erschien dann eine von Fritz Schaffer<br />

als Dissertation bei Karl Meyer erarbeitete «Geschichte der luzernischen TerritorialpoUtik<br />

vor I5(X)))*, welche zwar da <strong>und</strong> dort neue Quellen bietet, für die<br />

territoriale Entwicklung jedoch praktisch nicht viel mehr als Segesser bringt.<br />

Sein Hauptgewicht legte er auf die Untersuchung der Motive, der Mittel <strong>und</strong> der<br />

Ergebnisse der Territorialpolitik. <strong>Die</strong>ser Dissertation wurde zuviel aufgebürdet,<br />

was auf Kosten der genauen Untersuchung der verschiedenen Aspekte ging.<br />

Deshalb wäre die große Arbeit, welche die Erforschung der territorialen Entwicklung<br />

des Kantons unter Berücksichtigung der neuen Forschungsergebnisse<br />

^ Vgl. Dürr. Ferner A. Gasser, <strong>Die</strong> territoriale Entwicklung der Schweizerischen Eidgenossenschaft<br />

1291-1797, Aarau (1932). Derselbe, Entstehung <strong>und</strong> Ausbildung der Landeshoheit im<br />

Gebiet der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Aarau/Leipzig 1930. Über den Stand der Forschung<br />

referierte 1969 in einem Exkurs Flatt, S. 343 ff. In Deutschland <strong>und</strong> Österreich ging die<br />

Diskussion lebhaft weiter. <strong>Die</strong> neuere Literatur ist deshalb fast ausschließlich auf Verhältnisse<br />

zugeschnitten, die für diese Länder zutreffen, jedoch weniger für unsere kantonalen Territorien.<br />

Vgl. gedrängte Übersicht von H. Vollrath in der Einleitung zu: J. R. Strayer, <strong>Die</strong> mittelalterlichen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen des modernen Staates (Böhlau-Studien-Bücher), Köln/Wien 1975. Zu nennen<br />

sind: O. Brunner, Land <strong>und</strong> Herrschaft. Gr<strong>und</strong>fragen der territorialen Verfassungsgeschichte<br />

Österreichs im Mittelalter, ^Wien/Darmstadt 1973. Der deutsche Territorialstaat<br />

im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert, hg. H. Patze, 2 Bände (Vorträge <strong>und</strong> Forschungen, hg. vom Konstanzer<br />

Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte 13-14), Sigmaringen 1970-1971. RöQIer/Franz,<br />

S. 598 f. (Artikel Landeshoheit). Herrschaft <strong>und</strong> Staat im Mittelalter, hg. H. Kämpf (Wege<br />

der Forschung 2), Darmstadt 1956.<br />

^ Siehe das Literaturverzeichnis.

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