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Die Luzemer Pfarreien und Landvogteien

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M DIE LUZERNER PFARREIEN UND LANDVOGTEIEN<br />

3.6.1. <strong>Die</strong> Grenzen im Unterland<br />

Das Amt Littau greift im Norden mit seiner ausgeprägten Einzelhofsiedlung<br />

über den sonst als Grenze dienenden Rotbach hinaus, ein Zustand, der um<br />

1315, als das erste noch erhaltene Einkünfteverzeichnis des Dinghofs aufgezeichnet<br />

wurde, bereits nicht mehr zu Diskussion stand.^^^^ <strong>Die</strong>se lockere Siedlung<br />

zog sich damals wie heute sudostwärts zwischen Emmen <strong>und</strong> Malters zur<br />

Emme hinunter, überschritt sie zwischen Torenberg <strong>und</strong> Emmenweid <strong>und</strong><br />

schob sich zwischen Rengg <strong>und</strong> Fluhmühle über eine längere Strecke hin bis<br />

auf die Krete des Sonnenbergs vor. <strong>Die</strong> Vogtei <strong>und</strong> der Dinghof Littau schlossen<br />

das ganze Gebiet des Emmenknies ein, wobei nur das Rönnimoos <strong>und</strong><br />

Eggen eine gewisse Sonderstellung einnahmen. Der Dorfbereich von Littau,<br />

wo die Pfarrkirche lag, war als Dorfzwing organisiert, dem auch einige benachbarte<br />

Einzelhöfe angehörten, östlich davon dehnte sich auf einem Höhenzug die<br />

Gemeinde zu Staffeln aus. <strong>Die</strong> Amtsgrenzen entsprachen früher, wie die Quellen<br />

ergeben, den heutigen Gemeindegrenzen. Demnach war auch die alte Vogtei<br />

Rönnimoos im Amt integriert.^ia Im Flußknie des Rothenwaldes bildeten<br />

Emme <strong>und</strong> Reuß die Grenze zwischen den Ämtern Littau <strong>und</strong> Rothenburg.<br />

<strong>Die</strong> Kapelle auf der Emmenbrücke galt als March zwischen den beiden Ämtern.<br />

Interessanterweise griff nun aber der alte Zwing Emmen über die Emme hinüber.<br />

Nach dem Wortlaut eines Luzerner Ratsentscheids von 1701 gehörte die<br />

StraI3e von Reußbühl an samt dem Land unterhalb der Straße gegen die Emme<br />

zu in den Zwing Emmen. Das heißt, daß die Hochstraße, die von Luzem her<br />

nach Basel führte, von der Höhe der Einmündung der Emme in die Reuß bis<br />

zur Emmenbrücke die Grenze des Zwings Emmen bildete, während eben die<br />

Ämtergrenze parallel dazu in der Flußmitte verlief. Zwar hatte der Landvogt<br />

von Malters/Littau von Freveln, die auf der Straße begangen wurden, dem<br />

Zwingherrn von Emmen den gebührenden Anteil zu verabfolgen, sonst aber<br />

gehörten die Bewohner der Häuser auf dem Landstreifen zwischen Fluß <strong>und</strong><br />

Straße ins Amt Littau, wo sie kirchgenössig <strong>und</strong> mannschaftspflichtig waren,<br />

die Ahmend nutzten <strong>und</strong> dem Landvogt huldigten.^^^<br />

Auch die Grenzen des Amtes Malters unterlagen im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert einigen<br />

Veränderungen. Das Amt umfaßte die drei Teile Schwarzenberg, Tal <strong>und</strong> Ennet<br />

311 Quellenwerk 2/3, 76f. <strong>Die</strong> Pfarrei Littau zählte 1323 90 aree domorum. d.h. Hofstätten,<br />

1324 über sibenzig: ebenda S. 16, 29.<br />

**^ Sammlung Kassierter Gülten der Gemeinde Littau. Feuerstättenverzeichnis Littau 1684:<br />

Urk 261/4466. Akten Archiv 1, Fach 7, Steuerrodel um 1695 für Mahers/Littau (Schachtel<br />

862).<br />

313 Akten Archiv 1, Landvogtei Malters/Littau, Fach 2, Märchen (Schachtel 523). E. Weibel,<br />

Geschichte der Gemeinde Emmen, Emmen 1921, S. 45f. Das Übergreifen des Twings Emmen<br />

über die Emme scheint auch mit dem Fahr <strong>und</strong> der Brücke zusammenzuhängen. Das Zollkora<br />

für die Emmenbrücke entrichteten nur Höfe aus der heutigen Gemeinde Emmen, welche offenbar<br />

auch für den Unterhalt der Brücke beigezogen wurden. Littau erscheint unter diesen nicht.<br />

Vgl. Segesser 1, S. 420ff. - Der Twing Emmen dehnte sich auch bei der Reuß bis an das Südufer<br />

aus: Hofrecht Emmen im Geschichtsfre<strong>und</strong> 6 (1849), 66.

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