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Die Luzemer Pfarreien und Landvogteien

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FRÜHE LANDESHOHEIT UND LANDVOGTEIGRENZEN 81<br />

meindegrenze zwischen Sempach <strong>und</strong> Eich, seither aber ist sie den Gr<strong>und</strong>stückgrenzen<br />

angepaßt <strong>und</strong> deshalb teilweise verschoben worden. Gesamthaft betrachtet<br />

darf angenommen werden, daß sich die Grenzen von 1415 nicht wesentlich<br />

verändert haben. Sie wurden gelegentlich auch Bannkreis oder Friedkreis<br />

genannt. <strong>Die</strong>ser äußere Friedkreis allerdings war in Sempach besser ausgebildet<br />

als in Sursee, wo die Gerichtsbarkeit nur auf die Stadtbürger beschränkt<br />

blieb. Im Gegensatz auch zu Sursee lebt deshalb die äußere Gerichtsgrenze<br />

Sempachs heute als pohtische Grenze zum großen Teil weiter.<br />

Zwischen dem Amt Rothenburg <strong>und</strong> der Stadt Sempach lagen die beiden Höfe<br />

Dachsellern <strong>und</strong> Seesatz. Vor 1798 hatten sie, wie das schon aus der Urk<strong>und</strong>e<br />

von 1415 hervorgeht, zwar mit Sempach zu steuern <strong>und</strong> sonstige <strong>Die</strong>nste zu<br />

leisten, gehörten jedoch zum Amt Rothenburg, das für sie gerichtlich zuständig<br />

war.ä»' <strong>Die</strong> Höfe gehören heute zur Gemeinde Sempach.<br />

In Sempach hatte die Seevogtei über den Sempachersee ihren Sitz.^»» Über die<br />

Seevogtei in habsburgischer Zeit haben wir keine positiven Nachrichten. Sie<br />

scheint von Rothenburg aus verwaltet worden zu sein. Luzem übernahm die<br />

Seevogtei im Sempacherkrieg zusammen mit dem Amt Rothenburg <strong>und</strong> setzte<br />

in der Folge einen eigenen Seevogt ein. <strong>Die</strong> Seevogtei umfaßte den ganzen Seebereich,<br />

wie aus dem Friedensvertrag von 1394 zu schließen ist. Sie hatte die<br />

Aufsicht über die Fischerei wahrzunehmen <strong>und</strong> war mit der notwendigen Gerichtsbarkeit<br />

ausgestattet. Sitz des Seevogtes war die Seevogtei in Sempach. Der<br />

Standort dürfte sich im Laufe der Jahrh<strong>und</strong>erte nur wenig verändert haben.<br />

<strong>Die</strong> 1473 bis 1475 von Luzern neu erbaute Seevogtei dürfte jenes Gebäude sein,<br />

welches heute als Leutpriesterei bezeichnet wird. Sie wurde später etwas näher<br />

an den See in die Südwestecke der Stadt gerückt, möglicherweise deshalb, weil<br />

die alte Seevogtei verlandet war.^^« <strong>Die</strong> Seevogtei unterstand nicht der Stadt<br />

Sempach, sondern direkt Luzern. Sie war also in Sempach exterritorial. Seit<br />

dem Burgrecht von 1425 hatte der Seevogt in Sempach zu residieren. Als Grenzen<br />

der Seevogtei sind die Seeufer anzunehmen. Lediglich in Sempach verließ<br />

sie die Wasserfläche, um die Liegenschaft einzuschließen, die als Sitz des Vogtes<br />

diente.<br />

20' Segesser 1, S. 418. Quelle wie Anmerkung 295.<br />

298 Über die Seevogtei vgl. Th. von Liebenau, Geschichte der Fischerei in der Schweiz, Bern<br />

1897, S. 135 ff. Darauf beruht weitgehend die Darstellung bei Boesch, S. 129tf., die im übrigen<br />

stark hypothetischen Charakter hat, besonders was das 14. Jahrh<strong>und</strong>ert anbetrifft. Segesser 1,<br />

S. 772f.<br />

2" Vgl. die Umgeldrechnungen 1473/1, Ur bis 1475/11. 20r passim. Boesch, S. 144 hält die<br />

Lokaltradilion fest, die die alte Leutpriesterei mit dem Sitz des Seevogtes in Verbindung bringt.<br />

Vgl. A. Reinle, <strong>Die</strong> Kunstdenkmäler des Kantons Luzem, Band 4, Basel 1956, S. 404 (Alte<br />

Leutpriesterei), 4I0ff. (Seevogtei). Zu denken ist an eine Verlegung anläßlich des Neubaus von<br />

1726, möglicherweise innerhalb der Seevogteiliegenschaft. Vielleicht ersetzte er den bei Schilling<br />

1513 abgebildeten Eckturm. Vgl. bei Reinle Abbildungen 378 <strong>und</strong> 380.

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