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Die Luzemer Pfarreien und Landvogteien

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FRÜHE LANDESHOHEIT UND LANDVOGTEIGRENZEN 23<br />

sowie die Vogteien Ebikon, Malters <strong>und</strong> Littau als Pfandlehen Österreichs,<br />

welche aus dem Amt Rothenburg herausgelöst worden waren, im Besitz von<br />

städtischen Bürgergeschlechtern. Vor 1415 bereits können wir mehr als nur ein<br />

reges Interesse der Stadt <strong>und</strong> ihrer Bürger an den Vorgängen in diesen Vogteien<br />

feststellen. 1375, als die Herren von Littau ihre Pfandrechte an der Vogtei Littau<br />

mit Einschluß der hohen <strong>und</strong> niederen Gerichte ihrem Schwager Johann von<br />

Meggen in Rothenburg versetzten, waren die Zeugen samt <strong>und</strong> sonders Luzerner<br />

Bürger.^3 <strong>Die</strong> Bewohner der vier Herrschaften empfing die Stadt mit offenen<br />

Armen, als sie sich als Ausburger meldeten. In Ebikon gar begab sich 1379<br />

die ganze Gemeinde zu Ebikon <strong>und</strong> Rotsee gemeinsam ins Luzerner Burgrecht,<br />

um, wie sie sagten, Leib <strong>und</strong> Gut besser zu schirmen.** Gerne trat der Rat zu<br />

Luzern als Schiedsrichter auf, wenn es zwischen dem Vogteiinhaber <strong>und</strong> den<br />

Amtsgenossen zu Streitigkeiten kam, so bereits 1378 in Malters, wo sich die<br />

Leute ohne Wissen der von Moos heimlich zusammengetan hatten, oder 1424<br />

in Ebikon.^5 Aber schon in den 1390er Jahren können wir handfesteres Eingreifen<br />

beobachten. 1396 <strong>und</strong> 1399 bestrafte der Rat die von Malters offenbar wegen<br />

Landfriedensbruchs mit außerordentlich hohen Bußen <strong>und</strong> zitierte sie 1399<br />

sogar ins Rathaus^^. Als Luzern 1416 mit einer bette an alle Ämter gelangte, um<br />

durch eine allgemeine Steuer die hohen Kriegskosten zu decken, besteuerte man<br />

ohne weiteres auch Littau <strong>und</strong> Malters^', während bei den Steuererhebungen<br />

von 1456 <strong>und</strong> 1472, also noch vor dem Kauf der Vogteien, neben den beiden<br />

eben genannten auch Ebikon zum Zuge kam.^^ 1417 <strong>und</strong> 1430 ließ Luzern im<br />

Beisein von Vertretern der eidgenössischen Orte auf dem Friedhof der St. Peterskapelle<br />

die Bünde feierlich beschwören <strong>und</strong> lud zu diesem außerordentlichen<br />

Anlaß auch Vertreter der Ämter ein. Im Verzeichnis dieser Ämter finden wir<br />

z.B. 1430 ohne Unterscheidung in einer Reihe Malters, Emmen, Littau, Buchrain,<br />

Root, Ebikon, Horw, Kriens <strong>und</strong> das Amt Habsburg.^^ Aufschlußreich<br />

ist auch ein Blick in die ältesten Luzerner Mannschaftsverzeichnisse, die wir<br />

besitzen. In einem zwischen 1415 <strong>und</strong> 1417 angelegten Reisrodel*" sind unter<br />

dem Titel unser empter auch Malters, Littau, Ebikon <strong>und</strong> Gersau aufgezählt.<br />

83 Urk 129/1909.<br />

8"» Urk 136/1984. Vgl. Das älteste <strong>Luzemer</strong> Bürgerbuch (1357-1479). Hg. P. X. Weber. In:<br />

Geschichtsfre<strong>und</strong> 74 (1919), S. 247, 250 (Littau), 248f. (Malters). Bei diesen Bürgeraufnahmen<br />

im Jahre 1385 wurden die Rechte der Gerichtsherren vorbehalten.<br />

85 Malters: Segesser I, S. 485 Anmerkung 2. Geschichtsfre<strong>und</strong> 75 (1920), S. 129. Ebikon:<br />

Oben Anmerkung 70.<br />

8ö Ratsbuch 1, 117r (1396), 168r (1399). Druck: Th. von Liebenau, Sammlung (zitiert oben<br />

Anmerkung 15), S. 230 f.<br />

8' Ratsbuch 1, 324v (Littau), 325r (Malters). Vgl. Segesser 2, S. 325ff.<br />

8« Steuerbuch cod 5115, 143ff., 145, 151 (1456), 373v (1472).<br />

8» Ratsbuch 1, 384r (1417), Ratsprotokoll 4, 153v (1430). Unsere Aufzählung folgt der FormuHerung<br />

von 1430.<br />

8« Urk 228/3239. Druck: Archiv für Schweizerische Geschichte 18 (1873), S. 327ff. Da die<br />

drei Ämter Villmergen, Richensee <strong>und</strong> Meienberg darin enthalten sind, muß der Rodel vor<br />

1425 entstanden sein. Anderseits ist auch Gersau dabei, welches 1417 dem B<strong>und</strong>esschwur<br />

fernblieb. Der Rodel wäre somit am ehesten zwischen 1415 <strong>und</strong> 1417 zu plazieren.

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