Die Luzemer Pfarreien und Landvogteien
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FRÜHE LANDESHOHEIT UND LANDVOGTEIGRENZEN Ä<br />
3.3.2. <strong>Die</strong> Exklaven Sigigen <strong>und</strong> Honig<br />
Karte?<br />
Sigigen, auf einem Bergrücken südöstlich des Fleckens Ruswil gelegen, bildete<br />
von jeher eine Exklave des Amtes Rothenburg. Sie war gänzlich von der Vogtej<br />
Ruswil umschlossen. Kirchlich gehörte Sigigen in den Kirchgang Ruswil <strong>und</strong><br />
bildete mit einigen weiteren, nichtrothenburgischen Höfen zusammen eine der<br />
Bruderschaften dieser Pfarrei. Zusammen mit Sigigen wird gewöhnlich eine<br />
weitere, jedoch viel kleinere Rothenburger Exklave genannt, nämlich der Hof<br />
Honig mit der Sonnhalde zusammen, welcher östlich des Fleckens lag.<br />
<strong>Die</strong> rothenburgische Exklave dürfte aus den vier ursprünglichen Hofsiedlungen<br />
Sigigen <strong>und</strong> Amsig auf der Höhe, sowie <strong>Die</strong>gringen <strong>und</strong> Bergen am gewellten<br />
Nordabhang gegen Ruswil hervorgegangen sein, während die übrigen Höfe<br />
jüngere Ausbausiedlungen sind. Es ist nicht möglich, die Grenzen von Sigigen<br />
genau festzulegen. Um uns wenigstens einigermaßen Klarheit zu verschaffen,<br />
müssen wir wiederum vom Bestand des 17. <strong>und</strong> 18. Jahrh<strong>und</strong>erts ausgehen <strong>und</strong><br />
die Amtszugehörigkeit der einzelnen Höfe abklären. Sigigen umfaßte damals<br />
außer der Hofgruppe in Sigigen selber die Einzelhöfe Bergen, Kuderhus, Löö,<br />
Sängelen, Schönenbühl, Amsigen, ZensihüsH, <strong>Die</strong>gringen, Gugenhürli, Zwinghüsli,<br />
Neuhaus, Großhaus, Wässerig, Gadenmatt, Eggengut, Hächlenschwand<br />
<strong>und</strong> Großmatt.2381^ ^mt Ruswil hingegen lagen die umliegenden Höfe Rieden,<br />
Bleischür, Schächbühl, Ober Grüt, Karrengstell, Burkartsrüti, Stäublig, Graubaum,<br />
Graben, Marchhüsli, Hapfig, Gouchsrüti <strong>und</strong> Weberhüsern (Rüegringen).239<br />
Damit ist eindeutig erwiesen, daß Sigigen ganz vom Gebiet des Amtes<br />
Ruswil umgeben war <strong>und</strong> weder mit dem eigentlichen Amt Rothenburg noch<br />
mit dem weiter südwestlich gelegenen Hof Schwanden territorial verb<strong>und</strong>en<br />
war, wie immer wieder behauptet wird.<br />
Sigigen erscheint erstmals im Habsburgischen Urbar^-io als Bestandteil des<br />
österreichischen Amtes Rothenburg, <strong>und</strong> zwar unter der offenbar älteren Bezeichnung<br />
Beringeringen. Der Ort führte also um 1300 den Namen des heutigen Hofes<br />
Bergen. Er wurde als Dorf bezeichnet. <strong>Die</strong> österreichische Herrschaft besaß<br />
hier sowohl die hohe wie die niedere Gerichtsbarkeit <strong>und</strong> bezog die Steuer, das<br />
Fasnachtshuhn <strong>und</strong> den Futterhafer. Sie hatte somit den ganzen Twing inne.<br />
Im Jahre 1370 befand sich ein Viertel des Twings Sigigen <strong>und</strong> damit der entsprechende<br />
Anteil am niedem Gericht im Besitz der Kirche RuswiL^^i <strong>Die</strong>se<br />
wurde 1419 dem Spital in Luzern verkauft."^ Der Bußenertrag des niedem Gt:-<br />
238 Urk 263/4517 (1617), 4519 (1681), Urk 266/4642 (1684). Ferner Sammlung Kassierter<br />
Güllen Ruswil.<br />
239 Urk 266/4643 (Ende 17. Jh.), 4657 (1781). Gerichtsprotokolle des Amtes Ruswil 1661 bis<br />
1715, cod 4130, 4135, 4140.<br />
21» Habsburgisches Urbar, S. 200f.<br />
"1 Geschichtsfre<strong>und</strong> 26 (1871), S. 70f., 192ff.<br />
242 A.a.O. S. 201 ff.