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Die Luzemer Pfarreien und Landvogteien

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80 Dm LUZERNER PFARREIEN UND LANDVOGTEIEN<br />

18. <strong>und</strong> frühen 19. Jahrh<strong>und</strong>ert zweimal abgesenkt wurde, um Land zu gewinnen,<br />

reichte früher bis an die westlichen Ringmauern heran. <strong>Die</strong> Stadt lag am<br />

Rande eines ausgedehnten Einzelhofgebietes. In Sempach hatte um 1300 die<br />

österreichische Herrschaft hohe <strong>und</strong> niedere Gerichte inne. <strong>Die</strong> Stadt war auch<br />

Mittelpunkt eines kleineren Verwaltungsbezirkes, der Geuensee, Krummbach,<br />

Eich, Adelwil sowie einige Einzelhöfe umfaßte.^^^ Sempach stand später mit<br />

keinem dieser zerstreut gelegenen Höfe in näherer Verbindung. In luzernischer<br />

Zeit gehörten sie zur Landvogtei Rothenburg, was zeigt, daß die administrative<br />

Verbindungslinie wohl schon in österreichischer Zeit nach Rothenburg lief. Nur<br />

Eich findet sich später im Verband des Michelsamtes wieder.<br />

In luzemischer Zeit verfügte Sempach innerhalb seiner Mauern selbst über<br />

hohe <strong>und</strong> niedere Gerichte. Außerhalb der Stadttore dagegen hatte der Vogt zu<br />

Rothenburg über das Blut zu richten, während in einem bestimmten Umkreis<br />

um die Stadt die Gerichtsbarkeit bis an den Tod Sempach zustand.^^^ Da jedoch<br />

seit dem 16. Jahrh<strong>und</strong>ert auf der Luzerner Landschaft selbst mit Ausnahme der<br />

Städte Sempach <strong>und</strong> Sursee kein Blutgericht mehr gehalten wurde, verminderte<br />

sich die Bedeutung des rothenburgischen Hochgerichts so sehr, daß die Eigenständigkeit<br />

des Stadtgerichts Sempach stärker zur Geltung kommen konnte.<br />

<strong>Die</strong> Grenzen des Stadtgerichts gegenüber dem Amt Rothenburg <strong>und</strong> dem<br />

Michelsamt dürften im 17./18. Jahrh<strong>und</strong>ert nach Auskunft der Queilen^*^ dem<br />

Verlauf der heutigen politischen Grenzen ungefähr entsprochen haben. Sie verhefen<br />

offenbar durch spät ausgebautes Gebiet, ist doch anzunehmen, daß der<br />

Landesausbau sich vom See her gegen die bewaldeten Höhen hinauf vollzog.^»'*<br />

In der 1415 vorgenommenen Umschreibung des Gerichtskreises, in dem die<br />

Stadt die niederen <strong>und</strong> mittleren Gerichte ausübte, sind als Grenzräume der<br />

Wald von Morental im Norden, Schwarzlachen im Osten <strong>und</strong> die Kleine Aa im<br />

Süden zu erkennen.^^^ Luzern bestätigte 1640 die Kreisbeschreibung von 1415.<br />

Wie wir dabei erfahren, erstreckte sich die Nutzung <strong>und</strong> der Weidgang Sempachs<br />

über diese Grenze hinaus bis ins Gebiet des benachbarten Amtes Rothenburg.see<br />

Gerichts- <strong>und</strong> Nutzungsgrenzen stimmten hier also nicht überein. Anders<br />

gegen das Michelsamt. Denn anläßlich der Neuvermarchung zwischen<br />

Sempach <strong>und</strong> Eich im Jahre 1730 wurde im Protokoll mehrmals daraufhingewiesen,<br />

daß die Zehntmarchen zwischen Eich <strong>und</strong> Sempach mit der Amtsmarch<br />

identisch waren."»« <strong>Die</strong>se Grenze bildete noch auf der Karte von 1864 die Ge-<br />

20t Habsburgisches Urbar, S. 179f.<br />

282 Segesser 1, S. 418.<br />

2'3 Sammlung Kassierter Gülten Sempach. Mannschaftsverzeichnisse: Urk 267/4666 (1619),<br />

4670 (1684). Boesch, S. 216, 241.<br />

284 Boesch, S. 16ff., 193tf.<br />

2»5 Abschrift im Silbernen Buch, cod 1080, 35vf. Druck: [J. A. F. Balthasar], Historische,<br />

topographische <strong>und</strong> ökonomische Merkwürdigkeiten des Kantons Luzern, seinen Mitbürgern<br />

gewidmet. 3. Teil, Luzern 1789. S. 81ff. Schwarzlachen ist auf der Siegfriedkarte 1:25000,<br />

Blatt 188, von 1887 angegeben als Wald an der Straße gegen Mettenwil.<br />

^8* Akten Archiv 1, Sempach, Märchen (Schachtel 584).

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