SaUitchc Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

128
lich find es Quarzadern, welche unverwittert stehn blieben,
während die übrige dunklere Oberfläche des Steines allmählig
durch Verwitterung abnahm. Ein andrer Stein dort in der
Nähe scheint bis zur Hälfte wie mit einem Hiebe gespalten.
Die Volkssage berichtet, dieser Hieb sei als Gottesurtheil von
einem habsüchtigen Ritter geführt, welcher seinem Bruder das
rechtmäßige Erbe an Land verkürzen wollte. Die Sage
meldet ferner, bei dem Serpin habe ehemals eine Burg gestanden,
auf ihr habe ein Bruderzwist gewaltet, bei welchem
ein falscher Eid geschworen worden; da sei die Burg durch
die Rache des Himmels in das anstoßende Moor gestürzt
worden, bisweilen aber rage noch jetzt die Burg mit ihrem
Thurme aus dem Sumpfe hervor. Andre sagen, das heidnische
Fräulein auf der Burg habe die Liebe eines christlichen
Ritters verschmäht und die Gestalten des Fräuleins und des
Burgwartes zeigten sich noch jetzt bisweilen dort spukend.
Auf der ältesten Chartr von Ponnnern, nämlich der von
Cilhard Lubinus um das Jahr 16l2 angefertigten, ist der
Ort Serpin nicht angegeben. Ob derselbe auf späteren
Charten bezeichnet worden? Als im Jahre 1807 die franzöfichen
Truppen auf Rügen einrückten, soll in Garz ein französischer
Offizier verlangt haben, eine halbe Compagnie
nach dem Schlosse Serpin zu verlegen, und als der BUr,
germeifter Oom erklärte, ein solches Schloß sei ihm unbekannt,
eine alte Charte hervorgezogen haben, auf welcher das
Schloß Serpin verzeichnet war; einige Bürger von« Garz erinnerten
sich darauf des alten sputhaften Walles Serpin, und
die halbe Compagnie, welche dorthin bestimmt gewesen, ward
nun nach Putbus geschickt. Auf der vor einigen Jahren vom
Nr. von Hagenow angefertigten größeren Charte Rügens
findet man den Wall Serpin angegeben.