SaUitchc Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

schwer, reu hochdeutschen Tert wieder in den ursprünglichen
plattdeutschen zu verwandeln, und die Nennwörter vassen
bisweilen nur dann zu einander, wenn man sie in der plattdeutschen
Form schl. Der älteste bekannte hochdeutsche Text
findet stch auf der kaiserlichen Bibliothek zu Wien, in einem
n. 45^2 gedruckten Liederbuche. Er ist in der Zeitschrift
für hamburgiscbe Geschichte, Bd. 2. S. 285 — 291 abgedruckt.
Auch auf der Insel Rügen war das Störtebekerlied
unter dem Volke bekannt. Vor ungefähr fünfzig Jahren
schrieb der damalige Pastor Willich zu Sagard auf
Iasmund einen hochdeutschen Text des Liedes aus dem
Munde eines der ältesten Männer Iasmunds auf, welcher
das ^icd auswendig wußte. Das Licd erwähnt zuerst die
weittn Fahrten rer Räuber, bis zu dem Heidnischen Sultan
in Spanien, wo eine Wirthschaft d. i. eine Hochzeit gehalten
werden sollte; dann ihren Streit mit Hamburg; das
Gcsecht, in welchem die bunte Kuh brausend durch die
See beransubr; die Abführung der gefangenen Seeräuber
nach Hamburg, wobei sie im Norübersegeln schon die Köpfe
ihrer Kumpmun aufgesteckt scheu; wie sie dann auf ihren
Wunsch in ihren besten Kleidern, und mit Pfeifen und
Trommeln zur Richtstätte geführt wurden, und der Scharfrichter
Nosenfeld in seinen geschnürten Schuhen bis an dir
Knöchel im Blute stand. Den von der Hand des Pastor
Willich geschriebenen Text theilte uns die Frau Pastorin
Pistorius zu Garz mit. Es lautet derselbe also:
1. Störttbeker und Gödtmichccl,
Die raubten beide zu gleichem Theil,
Zu Wasser und nicht zn Lande,
Bis daß es Gott im Himmel verdroß:
Des musten sie leiden große Schande.
2. Sie zogen vor den heidnischen Sultan,
Die Heiden wollten ein Wirthschaft han,