SaUitchc Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

unbekannt war, daß andere mit nicht gerade verwerflichen
Gründen behaupteten, Vincla sei das jetzige Wollin.')
Mit diesen drei Notizen, einem trüben Gemenge von
Beobachtung und Phantasterei, begann zu Anfang des scchszehnten
Jahrhunderts in Pommern die Älterthumskundc derScidenzeit.
Sie ging also von den Brfestigungswcrtcn aus.
In dem benachbarten Metlenburg fing sie, wie es scheint,
einige Jahre früher an, hier mit den Gräbern und ihrem
Inhalt. Nicolaus Marschalt, der ältere Zeitgenosse Bugenhagcns,2)
hatte schon im Jahre 15li, nach mehrjährigen
Studien, fünf Bücher von den Thaten der Obotritcn in Lateinischer
Sprache verfaßt/) dann auch zu einer Deutschen Neimchronit
der Meklenburgcr Regenten umgearbeitet/) In beiden
Schriften bcsprach er die Todtenbestaltung der Obotritcn.') Er
unterschied zwei Arten von Begräbnissen. Die cine bestand, seiner
Angabe nach, aus großen von Erde und Steinen aufgeschütteten
Hügeln, um diese im Kreise regelrecht Steine gelegt,
obenauf ein großer Stcinblock, nach Art des Gradhügels,
welchen, wie Virgil meldet, Acncas dem Misenus errichtete.
') !.. c. p. 20. ,
2) Ueber Marschalks Leben s. m. Jahrbücher des Vereins für meklenb.
Geschichte und Alterthumskunde iv. S. 92-103 Marschalk wurde
um 1470 geboren und starb l525; Bugenhagen geboren 1485, starb l558.
2) Abgedruckt in x^eiilplililen M0NUM. inecl. l". II. p.
1501—1574. Marschalk begann seine Arbeit, auf Antrieb des Kanzlers
Brand von Schönaich (^^F^illalen ^. ll. p. I57^i), der i. ^.
1507 starb (Jahrb. des mcklenb. Vereins IV. S. 95. Anm. 3.), und
brachte sie zu Stande im beinahe vollendeten sechsten Jahre, seitdem
er in die Dienste Herzog Heinrichs von Meklenburg getreten war
(^estpli. ^. II. p. 1559), was i. I: 1505 geschah (Jahrb. des meklenb.
Vereins lV. S. 95. 96). Der Anfang des Werkes ist also zwi--
schcn 1505 und 1507, die Vollendung in das Jahr l5il zu sehen.
") Abgedruckt in We^pligien monum. 'l. I. p. 56l—652.
b) !.. c. I. p. 572. II. p. I5l2.