SaUitchc Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

von Schiffern oder vielleicht von irgend einem der Genossen Vogislavs
X. auf dessen Fahrt nach Palästina, die auch Venedig
berührte.') Aber Vineta wurde nun nicht mehr gesucht, wo
zwanzig Jahre früher, an der Swine^), sondern vom Dorfe
Damerow auf Usedom aus ungesähr ein start Viertelweges in
der See. Ich bin auch sammt andern hinzu gefahren, erzählt
Kantzow, und habe es eigentlich besehen. Mauerwert ist nicht
mehr da, denn seit der Ilrstörung find so viel hundert Jahre,
es hat nicht dauern können vor dem ungestümen Meer. Nur
die großen Fundamentstcine sind noch vorhanden und liegen
noch so gereiht, wie sie unter einem Hause Pstegen. Darunter
sind an vielen Stellen so große Steine, daß sieüber dem
Wasser wohl ellenhoch scheinen. Man meint, da hätten Kirchen
und Ralhhäuser gestanden. Das andere Gestein aber
liegt fein in der Ordnung und zeigt sichtlich an, wie die Gassen
in die Länge und in die Queere gegangen. Auch sagten uns
die Fischer des Ortes, es wären noch ganze Steinpstaster der
Gassen da, nur übcrmoos't und mit Sande bedeckt, daß man
sie nicht sehen tonnte, wohl aber fühlen, wenn man mit einer
spitzen Stange hinein stieße. Indem wir über die Fundamente
hin und wieder fuhren und die Lage der Gassen anmerkten,
sahen wir, daß die Stadt in die Länge gebaut gewesen
und sich der Länge nach von Ost nach West erstreckt
') Böhmers Kanhow S. 306. 3l6.
2) Klempin (Baltische Studien Xlll. H. l. S- 31. Mm. 2.)
behauptet, Bugenhagen sei der erste gewesen, welcher Vineta ohne
Weiteres im Norden der Insel Usedom unter dem Wasser suchte, er
also auch der Urheber jener Fabel, daß diese Stadt in den Wellen
versunken sei. Die Wahrheit ist/ daß Bugenhagen von alle dem kein
Wort sagt. Aus dem Satze: ud! plaeter male 52I5UM, yuoä vocant,
(juo^ pelpetuo surit lempestatikus, all2 Huo^ue aiiuunt üumina, soll
doch wohl nicht heraus gedeutet werden, „daß Bugenhagen den Ort
zu seiner Zeit weit umher überfluthet fand ?" Balt. Stud. a. a. O. S. 33.
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