SaUitchc Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Nicht lange nachher (1845) habe ich auf ein Zeichen
aufmerksam gemacht, das wohl kein Hakenkreuz, wie die bisher
erwähnten, ist, aber ihm doch ähnlich. Ich fand es auf
der Schlußfläche dcs Sophienhöfer Bronzegcfäßes. Es ist
ein Kreuz, hat auch Haien, diese bestehen aber, wie die ganze
Figur, nicht aus geraden, sondern gewundenen Linien: das
Bild scheint aus Schlangen oder Flammen zusammen gesetzt.
Dies Zeichen, nicht das ächte Hakenkreuz, habe ich als ein
Symbol des Wendischen Gottes Gerovit zu deuten gesucht.')
War das vielleicht eine Ungehörigkeit, so hat Lisch bald
wieder in das rechte Fahrwasser eingelenkt, indem er vor zwei
Jahren (1848) von einer in den Vicrlandcn gefundenen, jetzt
in Hamburg aufbewahrten Urne Nachricht gab, deren Bauch
noch mehr ausgezeichnet ist, als die Kothcndorfer. Er hat
das wahrhafte Hakenkreuz aus geraden Linien nicht dreimal,
sondern vier bis sechsmal aufzuweisen. Der Berichterstatter
weiß es nun auch ganz anders zu deuten als früher. Von
Kneze graniza ist nicht mehr die Rede, es ist ihm ohne Zweifel
ein religiöses Symbol. Und dann spricht er bescheiden:
Ich will nur sicheres Material sammeln; Deutungen hat
Giescbrccht in den Baltischen Studien versucht.') Der Spötter!
Mir mein Unvermögen zum Erfinden auch nur einer
Deutung so ironisch vorzuwerfen! Und er hat zwei widersprechende
gegeben: ich finde sein Selbstgefühl begreiflich.
Aber im Mai desselben Jahres, da Lisch erklärte, das
Hakenkreuz sei ohne Zweifel ein religiöses Symbol, ist ein
Zeugniß ans Tageslicht gekommen, das doch geeignet scheint,
einigen Zweifel zu erregen.
Auf dem Domäncnhosc des Stiftes Gandersheim
im Herzogthum Braunschweig wurde in einem vcrmo-
') Baltische Studien Xl. H. l. 66
') Jahrbücher des Vereins für mcklenb. Geschichte tc. XIII.
S. 383. 384.