SaUitchc Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Kirche, welche besonders von den Mönchen und den Geistlichen
gehalten wurden. Das erste Tagesgebet heißt näm^
l:ch maintins deutsch: die Mette, und fällt bald nach Mitternacht;
das zweite heißt primu, und fällt kurz vor Sonnenaufgang;
das dritte heißt ln-lia. auch cwrorn oder Korn
53oi'9) und fällt kurz nach Sonnenaufgang; das vierte, genannt
56xw. ein Paar Stunden nach Sonnenaufgang; das
fünfte, genannt mma, bei dem Mittagsesscn; das sechste,
v65perlma oder die Vesper, um drei Uhr nach Mittage,
das siebente, colnpietorium oder der Beschluß, beim Einbrüche
der Nacht.
Der angeklagte Johann von Golchcn wird hier durch
Vorzeigung der blutigen Hand des ^mordeten Archiduc
conus als schuldig überwunden. Denn im peinlichen Gc
richte ward bei der Klage auf Mord damals zur Verurtheilung
des Angeklagten eins von dreien erfordert; nämlick
entweder ^iMj^6 munt, bekennender Mund, Eingeständnis
von Seiten des Angeklagten; oder !wnllmtlt5 (litt, handhaste
That, eine That, die sich mit Handen greifen ließ, d. i. Ergreifung
über der That; oder jiliokemlt; 8olim, blickender
Schein, d. i. sichtbare Erscheinung der geschehenen That.
Dieser blickende Schein ward durch dic Kläger dadurch
hergestellt, daß sie den Leichnam des Ermordeten der Gerichtsversammlung
vorlegten, oder auch, wenn dies Schwierigkeiten
hatte, eine dem Leichname abgenommene Hand, als
Stellvertreterin des ganzen Leibes. Die Verfestung oder
prosoriptiO) welche über Johann von Golchcn ausgesprochen
wird, erfolgte gegen den auf Mord angeklagten, wenn er
bei der dritten Verhandlung der Sache nicht vor Gericht
erschien. So heißt es im Sachsenspiegel: ,.8vc; niolu vo^
Buch 1. Art. 67. Par. 2. das ist: „Wer nickt vor kommt
zur dritten Verhandlung, den verfestct man."