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licher Richter und Stellvertreter des Kamminifchen Bischofes
im ganzen Deminischen Kirchensprengel oder Archidiaconate.
Das Kamminische oder Pommersche Bisthum war, wie jedes
andre Bisthum, in eine Anzahl Archidiaconate abgetheilt,
deren eins das Deminische Archidiaconat war. Einem jeden
dieser Archidiaconate stand ein Archidiaconus vor, welchen
der Bischof ernannte, als seinen Stellvertreter in einem
Theile der bischöflichen Geschäfte und Befugnisse, namentlich
in den geistlichen Gerichtssachen. Der Archidiaconus
hielt sich wieder einen OMoiglis oder Beauftragten,
welcher im Auftrage des Archidiaconus Vie Einleitung und
den Betrieb der Gerichtssachen führte. Der Archidiaconus
war demnach nächst dem Bischöfe der wichtigste kirchliche
Beamte im Archidiaconatssprengel. Der Verdacht, der an
Werner Kindes verübten That wandte sich zuletzt gegen
den vonDemmin entwichenen Kleriker Johann von Golch
en, welcher nach einigen die Dienste eines Schreibers bei
dem Ermordeten versehen hatte. Unter den Originalurkun
den des Demminer Stadtarchives befindet sich ein Notariatsprotocoll
oder Gerichtsprotocoll, ausgefertigt durch den Kleriker
und Kaiserlichen öffentlichen Notarius Johann Weggezin,
über das am vierten März 4385 zu Demmin gegen
den entwichenen Johann von Golchen in oonlumaoiam gesprochene
Urtheil, vermöge dessen der Entwichene für vogelfrei
erklärt wird. Dies Protocoll zeigt uns einigermaßen,
wie damals in solcher Sache vor dem Gerichte verfahren
ward, wobei noch in Betracht zu ziehen, daß dieser
Fall einen Kleriker, als Angeklagten, betraf, folglich auf die
Inrisdictionsverhältnisse des Klerus die erforderliche Rücksicht
zu nehmen war. Die Gerichtshandlung, über welche
das Protokoll berichtet, ward unter dem versammelten Volke
auf dem Marktplatze zu Demmin gehalten. Auf der Richterbank
saßen, als Leiter des Gerichtes, der Vogt Otto
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