Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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34 Ableitung langzeitiger Trends in der ionosphärischen F2-Schicht<br />
mit zwei unterschiedlichen Analysemethoden<br />
(J. Mielich, J. Bremer)<br />
Abb. 34.1: Vergleich der ∆foF2- (oberer Teil, rot)<br />
und ∆hmF2-Trends (unterer Teil, blau) von 37 Stationen<br />
bestimmt nach der REG- und ITU-Methode.<br />
Die Korrelationskoeffizienten r zwischen beiden Datensätzen<br />
sind in den entsprechenden Bildteilen enthalten.<br />
Zur Untersuchung langzeitiger Trends in der<br />
Thermosphäre bieten sich Ionosondenmessungen<br />
an, die seit mehr als 60 Jahren an einer<br />
Vielzahl unterschiedlicher Stationen weltweit<br />
mehr oder weniger regelmäßig durchgeführt<br />
werden. Für die Monatsmedianwerte zweier<br />
charakteristischer Parameter der ionosphärischen<br />
F2-Schicht (Grenzfrequenz foF2 und Höhe<br />
der maximalen Elektronendichte hmF2)<br />
steht seit kurzem eine umfangreiche Datenbank<br />
zur Verfügung (Damboldt und Süßmann, private<br />
Mitteilung), die die Analyse langzeitiger Variationen<br />
dieser Parameter wesentlich erleichtert.<br />
Auf der Grundlage der Messergebnisse von<br />
insgesamt 37 Stationen aus dieser Datenbank<br />
mit Beobachtungen von mindestens 22 Jahren<br />
(entspricht zwei solaren Zyklen) wurden Trendanalysen<br />
nach zwei unterschiedlichen Methoden<br />
durchgeführt. Da die ionosphärischen Parameter<br />
stark von der solaren (und zu einem<br />
geringeren Anteil von der geomagnetischen)<br />
Aktivität abhängen, muss dieser Anteil bestmöglich<br />
eliminiert werden. Dabei werden die<br />
Differenzen ∆X=Xexp−Xth berechnet, wobei<br />
Xexp die experimentellen Werte und Xth die<br />
Modellwerte sind, die den solar (und geomagnetisch)<br />
bedingten Anteil beschreiben. Solche<br />
∆X-Datenreihen werden für jede Stunde und<br />
jeden Monat separat bestimmt und können zu<br />
Datenreihen mit jährlichen ∆X-Mittelwerten<br />
zusammengefasst werden. Aus diesen jährlich<br />
gemittelten ∆X-Reihen wurden für die ausgewählten<br />
37 Stationen lineare Trends für beide<br />
Parameter X=foF2 und X=hmF2 abgeleitet.<br />
Dabei werden die Xth-Werte bei der ersten<br />
verwendeten Methode aus einer zweifachen Regressionsanalyse<br />
auf der Grundlage des solaren<br />
Aktivitätsparameters R (Sonnenfleckenrelativzahl)<br />
und des globalen geomagnetischen Aktivitätsindexes<br />
Ap berechnet (REG-Methode). Bei der zweiten Methode wird ein ionosphärisches<br />
Prognosemodell der ITU (International Telecommunication Union) benutzt, das nur den solaren<br />
Einfluss (R) berücksichtigt (ITU-Methode).<br />
In Abb. 34.1 sind die einzelnen linearen Trends von foF2 und hmF2 für die 37 ausgewählten<br />
Ionosondenstationen für beide Methoden gegeneinander aufgetragen. Dabei zeigt sich, dass<br />
die Trends beider Methoden hoch signifikant korrelieren und die Abweichungen von den idealen<br />
45 ◦ -Geraden relativ gering sind. Damit wird bestätigt, dass beide Methoden für ionosphärische<br />
Trendanalysen geeignet sind.<br />
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