Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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wellen mit den abgeschätzten Perioden zwischen 3 und 4 h dargestellt. Die abgeleiteten Wellenstrukturen<br />
zeigen ein deutliches Maximum der Wellenaktivität in der Höhe der PMWE zwischen<br />
19 und 20 Uhr bei ca. 75 km und abnehmende Amplituden in den Höhen darüber.<br />
Eine weitere Fallstudie ist im Kap. 27, welches gleichzeitige Wellenbeobachtungen mit Radar<br />
und Lidar behandelt, gezeigt. Hier liegt das Ziel der Untersuchungen in der Überprüfung der Polarisationsrelationen<br />
zwischen Wind und Temperatur in den zeitgleich gefundenen Schwerewellen.<br />
2.3 Vertikale Kopplungsprozesse während stratosphärischer Erwärmungen<br />
Vertikale Kopplungen durch Wellen fast aller Periodenbereiche<br />
sind besonders ausgeprägt während<br />
stratosphärischer Erwärmungen (SSW). Dazu ist im<br />
Kap. 26 das mittlere Verhalten mesosphärischer planetarer<br />
Wellen relativ zum zeitlichen Verlauf von<br />
starken SSW mit Hilfe einer Kombination aus hochaufgelösten<br />
Radardaten und globalen Satellitendaten<br />
beschrieben.<br />
Ein Beispiel zur Wellendynamik über einen ausgedehnten<br />
Höhenbereich ist in Abb. 2.8 für den Winter<br />
2005/2006 gezeigt. Die plötzliche Zunahme der<br />
stratosphärischen Temperatur (d) ist zum Ende einer<br />
Phase erhöhter Aktivität der planetaren Welle 1<br />
in 60 ◦ N (e) verbunden mit kurzfristigen Umstellungen<br />
der mesosphärischen Zonalwinde (a, b). Nahezu<br />
zeitgleich mit der SSW wird in der Mesosphäre eine<br />
reduzierte Schwerewellenaktiviät (c) beobachtet, die<br />
zu einer Abkühlung in diesen Höhen führt. Die Periode<br />
nach der SSW ist mit einer deutlichen Abschwächung<br />
der planetaren Wellen (e) und einer Phase starker<br />
ostwärts gerichteter Winde (a, b) in der Mesosphäre<br />
verbunden. Diese typischen Winterbedingungen<br />
im Februar 2006 ermöglichen eine Ausbreitung<br />
von Schwerewellen (c) bis zur Mesopausenregion.<br />
Offene Fragen bestehen in der Längen- und Breitenabhängigkeit<br />
dieser Effekte, die mit Hilfe von Satellitendaten<br />
und Modellen noch weiter zu bearbeiten<br />
a)<br />
b)<br />
d)<br />
e)<br />
Height (km) Height (km) Height (km)<br />
hPa<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
90<br />
85<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
2<br />
7<br />
50<br />
150<br />
300<br />
700<br />
1000<br />
30-Dec<br />
1-Dec 31-Dec 30-Jan 1-Mar 31-Mar 30-Apr<br />
Winter 2005/2006<br />
(m/s)<br />
47<br />
36<br />
24<br />
16<br />
10<br />
6<br />
1<br />
400<br />
200<br />
0<br />
E<br />
GW energy u (m/s)<br />
Height (km) Temperature (K)<br />
Abb. 2.8: Zonalwind, Andenes (a: Meteorradar,<br />
b: MF-Radar); (c) Schwerewellenaktivität;<br />
(d) Temperaturen (ECMWF, Andenes);<br />
(e) Amplitude Welle 1 (ECMWF, 60 ◦ N).<br />
sind. Ferner stellt sich die Frage, unter welchen Bedingungen eine Nutzung der häufig früher einsetzenden<br />
Veränderungen der mesosphärischen Winde und Wellen zur Vorhersage von Änderungen<br />
in der Strato- und Troposphäre möglich ist.<br />
Die am IAP vorhandenen experimentellen Voraussetzungen zur Radarfernerkundung stellen<br />
eine sehr gute Basis für die Untersuchung dynamischer Prozesse in der mittleren Atmosphäre dar.<br />
Mit der Inbetriebnahme des neuen MAARSY-Radars (siehe Kap. 18) ergeben sich völlig neue<br />
Möglichkeiten zur Erkennung horizontaler Wellenstrukturen in der Mesosphäre, aber auch in der<br />
Tropo- und unteren Stratosphäre. Beispielsweise ermöglichen die nun neu geschaffenen technischen<br />
Möglichkeiten zur zeitgleichen Erfassung der radialen Windgeschwindigkeiten eine Anwendung<br />
komplexer Analysemethoden zur Bestimmung des horizontalen und vertikalen Windfeldes und<br />
der Wellenstrukturen (siehe Kap. 21). Weitere wichtige Aspekte der zukünftigen Interpretation<br />
der Radarbeobachtungen liegen in der verstärkten Nutzung globaler Satellitendaten, in der engen<br />
Kooperation mit den am IAP verfügbaren Experimenten zur optischen Sondierung der Atmosphäre<br />
sowie in der Zusammenarbeit mit der Theorieabteilung zur atmosphärischen Zirkulation und der<br />
sie bestimmenden Wellendynamik.<br />
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