Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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32 EISCAT-Beobachtungen von Meteorstaub und PMSE<br />
(G. Teiser, Q. Li, I. Strelnikova, M. Rapp)<br />
Abb. 32.1: linkes Bild: Elektronendichte vom 14. Dezember <strong>2010</strong> gemessen mit dem EISCAT VHF-Radar;<br />
rechtes Bild: Höhenprofil des spektralen Parameters n für die im linken Bild rot markierte Zeit und Höhe.<br />
Abb. 32.2: Drei Fälle für Elektronenkonzentrationen<br />
bei Auftreten<br />
von PMSE: das obere Bild zeigt<br />
starke, das mittlere schwache und<br />
das untere keine Einbrüche der Konzentration.<br />
Radarwellen werden an Irregularitäten der mesosphärischen<br />
Elektronendichte, die im Größenbereich der halben Radarwellenlänge<br />
(Bragg-Wellenlänge) liegen, rückgestreut. Durch Anwesenheit<br />
von geladenen Aerosolen ändert sich in diesen Höhen<br />
die Ladungsbilanz und es kommt zur Ausbildung von zwei<br />
Diffusionsmoden des Plasmas. Das wiederum hat einen Effekt<br />
sowohl auf die kohärente als auch auf die inkohärente Streuung<br />
der Radarwellen. Dies passiert einerseits, da die Elektronendiffusivität<br />
reduziert wird, wodurch z. B. durch Turbulenz erzeugte<br />
Strukturen im Elektronengas über einen längeren Zeitraum<br />
erhalten bleiben und zu einem starken Radarsignal führen (kohärent).<br />
Andererseits ändert sich im inkohärenten Bereich die<br />
Form des rückgestreuten Spektrums.<br />
Eines dieser Aerosole sind Meteorstaubpartikel (MSP),<br />
Rekondensationsprodukte der beim Eintritt in die Erdatmosphäre<br />
abgetragenen Moleküle und Atome von Meteoroiden.<br />
Es wird angenommen, dass ein Großteil der eingetragenen<br />
∼ 10 – 100 t/Tag rekondensiert und die resultierenden Partikel<br />
bis auf ∼ 1 – 10 nm im Radius anwachsen. Die so entstandenen<br />
MSP, die sich in einem Höhenbereich von 70 – 100 km bilden<br />
und über Transportprozesse in der ganzen Atmosphäre verteilt<br />
werden, stehen schon seit längerem unter Verdacht, Nukleationskeime<br />
für mesosphärische Eispartikel zu sein. Werden diese<br />
negativ geladen, z. B. durch Elektroneneinfang, sagt die Theorie<br />
für inkohärente Streuung von Radarwellen voraus, dass die<br />
Form der ISR-Spektren verändert wird. Mathematisch kann<br />
die Form dieser Spektren über einen Parameter n beschrieben<br />
werden. Ist dieser kleiner als 1, weist dies auf die Anwesenheit<br />
von geladenen Aerosolen hin. Messungen, die im Zuge<br />
der ECOMA-Kampagne im Jahre <strong>2010</strong> während des Geminidenschauers<br />
mit dem EISCAT-VHF-Radar gemacht wurden,<br />
sind daraufhin ausgewertet worden. In Abb. 32.1 zeigt das Höhenprofil,<br />
dass n unterhalb von 85 km kleiner als 1 wird, was<br />
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