Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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EISCAT min<br />
EISCAT max<br />
Abb. 23.3: Tageszeitliche und Höhenvariation des Auftretens der<br />
hier untersuchten VHF-Radarechos.<br />
Deutlich ist hierin ein halbtägiges<br />
Muster zu erkennen, welches in<br />
niedrigeren Höhen mit einem entsprechenden<br />
Muster der halbtägigen<br />
Gezeit in unabhängig beobachteten<br />
Winden übereinstimmt.<br />
Seit vielen Jahren ist bekannt, dass<br />
die von den Gezeiten hervorgerufenen<br />
Windscherungen in der E-<br />
Schicht für das Auftreten sogenannter<br />
sporadischer E-Schichten<br />
verantwortlich sind. Durch Kombination<br />
einer vertikalen Scherung<br />
des horizontalen Windes bei einer<br />
gleichzeitigen nichtverschwindenden<br />
Horizontalkomponente des<br />
Erdmagnetfeldes kommt es durch<br />
die Lorentzkraft zu einer Konvergenz<br />
freier Elektronen, die sich in<br />
Form stark erhöhter Elektronendichteschichten<br />
zeigt. Das hier gezeigte tageszeitliche Muster der E-Schicht-Echos legt also die<br />
Vermutung nahe, dass diese Echos in einer Beziehung zu sporadischen E-Schichten stehen. In der<br />
Tat lässt sich dies für unsere Beobachtungen durch Vergleich zu nahegelegenen Ionosondenmessungen<br />
sowie durch gleichzeitige Messungen einer sporadischen Eisenschicht (siehe den linken Teil<br />
von Abb. 23.4) nachweisen.<br />
Altitude (km)<br />
105<br />
104<br />
103<br />
102<br />
101<br />
100<br />
99<br />
98<br />
4.8<br />
4.6<br />
4.4<br />
4.2<br />
4<br />
97<br />
96<br />
3.8<br />
95<br />
21:00 21:30 22:00 22:30 23:00 23:30 00:00 00:30<br />
Time (UTC)<br />
3.6<br />
Abb. 23.4: links: Höhen-Zeitschnitt der gleichzeitigen Lidarmessung einer sporadischen Fe-Schicht (farbige<br />
Pixel) und der Radarmessung eines E-Schicht-Echos (rote Kontur); rechts: Abhängigkeit des Reflexionskoeffizienten<br />
vom Gradienten der Elektronendichte (dicke schwarze Linie); Gepunktete horizontale Linien<br />
zeigen den von ALWIN gemessenen Bereich von Reflexionskoeffizienten. Vertikale Linien zeigen den von<br />
EISCAT gemessenen Bereich von Elektronendichtegradienten.<br />
Da auszuschließen ist, dass die Echos bei der gegebenen Frequenz von 50 MHz durch Totalreflexion<br />
erzeugt werden (da die dafür benötigte Elektronendichte unrealistisch hoch ist), und da<br />
auch turbulente Streuung aufgrund der sehr geringen spektralen Breiten und der hohen Aspektempfindlichkeit<br />
ausgeschlossen werden kann, wurde abschließend untersucht, ob partielle Reflexionen<br />
an den großen Elektronendichtegradienten in sporadischen Schichten für das Auftreten der<br />
Echos verantwortlich sein können. In diese Untersuchung flossen direkt mit EISCAT gemessene<br />
Elektronendichtegradienten ein, womit die beobachteten Reflexionskoeffizienten in der Tat reproduziert<br />
werden konnten (siehe den rechten Teil der Abb. 23.4). Damit stehen dem IAP in Zukunft<br />
Messungen in der unteren Thermosphäre zur Verfügung, die es möglicherweise erlauben, bisher<br />
durchgeführte Gezeitenstudien in einen größeren Höhenbereich auszudehnen. Ferner wird derzeit<br />
untersucht, ob und wie häufig die Echos auch in mittleren Breiten mit dem OSWIN-Radar beobachtet<br />
werden.<br />
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