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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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turbulenten Schichten im Temperaturfeld. Eine Analyse der Schichtdicken im stratosphärischen<br />

Windfeld des BEXUS-8-Fluges ergibt eine mittlere Dicke von unter 40 m und eine maximale Dicke<br />

von mehr als 200 m. Dagegen sind die turbulenten Schichten im Temperaturfeld im Mittel nur gut<br />

20 m und maximal weniger als 150 m dick.<br />

Abb. 16.2: Spektrale Leistungsdichte der Wind- und Temperaturfluktuationen<br />

(blau bzw. rot) für die Höhenbereiche aus<br />

Abb. 16.1. An die Daten wurde jeweils eine Funktion angepasst,<br />

die sowohl den −5/3- als auch den −7-Gradienten beschreibt.<br />

Der Übergangsbereich l 0 ist mit senkrechten Linien<br />

markiert. Die Leistungsdichten der Windfluktuationen sind<br />

mit 100 multipliziert.<br />

Die Energiedissipationsrate ɛ beschreibt<br />

die Stärke der Turbulenz<br />

und kann aus den räumlichen Skalen<br />

der Fluktuationen berechnet werden.<br />

Je stärker die Turbulenz, desto<br />

kleiner werden die gebildeten Strukturen.<br />

In Abb. 16.2 ist das Spektrum<br />

für einen Abschnitt der BEXUS-<br />

8-Windfluktuationen gezeigt (blau).<br />

Ein Teilbereich der Turbulenz wird<br />

auch als Trägheitsunterbereich bezeichnet<br />

und zeigt eine charakteristische<br />

Leistungsdichte-Abnahme mit einer<br />

Potenz von −5/3. Zu kleineren<br />

Skalen schließt sich der viskose Unterbereich<br />

an (Abnahme mit Potenz<br />

von −7), bevor das Spektrum in diesem<br />

Fall bei räumlichen Skalen von<br />

weniger als ca. 2 cm Größe in Rauschen<br />

übergeht. Der Übergang zwischen<br />

Trägheitsunterbereich und viskosem Unterbereich wird als innere Skala l 0 der Turbulenz<br />

bezeichnet und ist ein direktes Maß für die Energiedissipationsrate. In Abb. 16.2 wurde eine Funktion<br />

an die Messdaten angepasst, die beide Unterbereiche gleichermaßen beschreibt (hellblau).<br />

Aus der Funktion ergibt sich eine innere Skala l 0 = 3,4 cm und daraus eine Energiedissipationsrate<br />

ɛ = 3 mW. Dieser Wert ist zunächst unerwartet hoch, jedoch zumindest für diesen Flug nicht<br />

ungewöhnlich. Weitere Flüge werden zeigen, wie repräsentativ die einzelnen Profile sind. In der<br />

gleichen Abbildung ist auch das Spektrum der Temperaturfluktuationen gezeigt (rot). Hier ergibt<br />

sich eine innere Skala l 0 = 1,9 cm.<br />

Im September <strong>2011</strong> wurde LITOS erneut als<br />

Teil einer BEXUS-Nutzlast gestartet. Auf Grundlage<br />

der Ergebnisse von BEXUS 8 wurden wiederum<br />

Wind- und Temperatursensoren kombiniert.<br />

Darüber hinaus wurden mehrere Sensoren auf die<br />

Ecken der Nutzlast verteilt (siehe Abb. 16.3), um<br />

zum einen räumliche Unterschiede in der Turbulenz<br />

und zum anderen den möglichen Einfluss der<br />

Gondelbefestigung untersuchen zu können. Ein<br />

spezieller 3d-Wolframdraht soll die Annahme isotroper<br />

Turbulenz verifizieren. Insgesamt wurden<br />

acht verschiedene Turbulenzsensoren sowie diverse<br />

Hilfsinstrumente (u. a. zur Überwachung der Gondelbewegung<br />

und der Anströmungsrichtung) in die<br />

Nutzlast integriert. Alle Sensoren haben die kritische<br />

Startphase überstanden und während des gesamten<br />

Fluges Daten gesammelt. Zurzeit läuft die<br />

Analyse dieses umfangreichen Datensatzes. In Zukunft<br />

sollen u. a. die kleinen Nutzlasten optimiert<br />

werden, um z. B. regelmäßige Sondierungen von Kühlungsborn aus zu ermöglichen.<br />

Abb. 16.3: Nutzlast von BEXUS 12 am 27. September<br />

<strong>2011</strong> in Kiruna mit den Auslegern für<br />

die Turbulenzsensoren für Wind und Temperatur.<br />

Die Windfahne dient zur Bestimmung der Ausrichtung<br />

der Gondel relativ zur Luftströmung.<br />

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