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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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39 Konzept der effektiven Diffusivität für Schwerewellen<br />

(M. Grygalashvyly, E. Becker, G.R. Sonnemann, A. Kirsch)<br />

Das Konzept der effektiven Diffusivität wurde unabhängig voneinander von Winters und D‘Asaro<br />

(1996, J. Fluid Mech.) sowie Nakamura (1996, J. Atmos. Sci.) eingeführt. Dieses Konzept wurde<br />

für die Diagnostik des horizontalen Transports sowohl in der mittleren Atmosphäre als auch für<br />

ozeanische Ströme entwickelt. In der atmosphärischen Dynamik fand das Konzept insbesondere<br />

für die Analyse der meridionalen Mischung durch Rossby-Wellen Anwendung. Der Einfluss auf die<br />

vertikale Mischung wurde dabei nicht betrachtet. Mittlerweile wurde klar, dass interne Schwerewellen<br />

(GW) einen bedeutenden Einfluss auf den vertikalen Transport von Spurenstoffen haben.<br />

Auf der Basis von Modellrechnungen wurde der Einfluss dieser Schwerewellen auf die wichtigsten<br />

Spurenstoffe in der Mesosphäre/unteren Thermosphäre (MLT-Region) untersucht. Hierbei wurde<br />

gleichfalls das Konzept der effektiven Diffusivität angewendet. Die numerischen Rechnungen wurden<br />

mittels der gekoppelten dynamischen und chemischen Modelle KMCM und MECTM (Kühlungsborn<br />

Mechanistic general Circulation Model und MEsospheric Chemistry-Transport Model)<br />

durchgeführt.<br />

Der direkte Transport von Spurenstoffen durch GW selbst kann als eine vertikale Mischung,<br />

zusätzlich zur residuellen Zirkulation, betrachtet werden. Der entsprechende Wellendiffusionskoeffizient<br />

K wave eines Spurenstoffes ergibt sich als Produkt der kleinskaligen (turbulenten plus molekularen)<br />

Diffusion und dem quadrierten Verhältnis der vertikalen Gradienten des wellenbezogenen<br />

und des mittleren Mischungsverhältnisses. Diesen Koeffizienten haben wir auf Basis der numerischen<br />

Simulation langlebiger chemischer Konstituenten berechnet. Abb. 39.1 zeigt die Ergebnisse<br />

für den 30. Januar anhand von Wasserdampf und Methan, welche als passive Tracer in der MLT-<br />

Region betrachtet werden können. Zum gleichen Resultat kommt man für andere Spurenstoffe in<br />

Bereichen, in denen sie als passive Tracer betrachtet werden können.<br />

Abb. 39.1: Höhen-Breitenschnitt des Wellendiffusionskoeffizienten für Wasserdampf (a) und Methan (b)<br />

für den 30. Januar<br />

Der Diffusionskoeffizient besitzt ein lokales Maximum in hohen sommerlichen Breiten um<br />

75 – 90 km, welches zu dem Maximum der durch GW erzeugten Variation des vertikalen Windes<br />

korrespondiert. Die Höhe des Maximums senkt sich in Richtung sommerlicher mittlerer Breiten,<br />

was ebenfalls konsistent zur Verteilung der kinetischen Energie der GW ist, wie Abb. 39.2 belegt.<br />

Ein lokales Minimum ist in 90 – 95 km Höhe zu erkennen, was auf eine Barriere der vertikalen Mischung<br />

hindeutet. Sekundäre Maxima treten in der Thermosphäre in mittleren und hohen Breiten<br />

in jeder Hemisphäre auf. Diese Maxima entstehen möglicherweise dort, wo die GW nicht vollständig<br />

durch Turbulenz in und unterhalb der Mesopause gedämpft werden.<br />

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