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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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z. B. bei 10 Kelvin Abkühlung ein Absinken um ca. 2 km. Aus der Konstanz der Höhe schließen<br />

wir somit auch auf eine Konstanz der Umgebungstemperatur.<br />

Gegenwärtig gibt es nur wenige Langzeitmessungen der Temperatur im Bereich der Mesosphäre.<br />

Diese Daten decken außerdem nicht hohe und polare Breiten ab. Verfügbar ist ein Satellitendatensatz<br />

(SSU) ab 1979, der aber nur Höhen bis 50 km erreicht. Weiterhin gibt es Langzeitmessungen<br />

der Temperatur von einer Lidar-Station in Frankreich (Höhenbereich 30–80 km; ab 1979) und seit<br />

1959 Phasenhöhenmessungen von Radiowellen am IAP in Kühlungsborn (siehe Kap. 11). Analysiert<br />

man diese Datensätze auf Temperaturtrends, so ergeben sich relativ große Trendwerte im<br />

Bereich von 2–4 K/Dekade im Höhenbereich 50–75 km. Extrapoliert man diese Trends auf polare<br />

Breiten in die NLC-Region und auf die zurückliegenden 100 Jahre, so sollte man eine erhebliche<br />

Änderung in den NLC-Höhen feststellen. Insofern ist unser Resultat der Konstanz der NLC-Höhe<br />

sicherlich unerwartet.<br />

Abb. 10.3: Temperaturabweichungen vom langjährigen Sommermittel<br />

(Mai–August) in 82 km Höhe über ALOMAR mit<br />

LIMA; nur ECMWF-Trend (grün), ECMWF-Trend plus CO 2 -<br />

Trend (blau), ECMWF-Trend plus CO 2 -Trend plus O 3 -Trend<br />

(rot). Die Daten der Jahre 1975/76 werden ignoriert wegen Fehlern<br />

in den ECMWF-Daten. Die Balken (rot) zeigen den linearen<br />

Trend für 1961–1979, 1979–1997 und 1997–2009. Die Variation<br />

von O 3 (schwarz) ist nach WMO (<strong>2011</strong>).<br />

Wie sehen nun die mit LIMA<br />

berechneten Temperaturtrends in<br />

NLC-Höhen aus? In Abb. 10.3<br />

zeigen wir den Verlauf der mit<br />

LIMA berechneten Temperaturabweichung<br />

vom langjährigen Sommermittel<br />

(Mai–August) bei 82 km<br />

Höhe für ALOMAR über die letzten<br />

60 Jahre. Wir können drei<br />

Zeitperioden mit unterschiedlichen<br />

Trends identifizieren: den Zeitraum<br />

1961–1979 mit annähernd unveränderten<br />

Temperaturen, den Zeitraum<br />

1979–1997 mit einer Abkühlung<br />

von ca. −6 K und den Zeitraum<br />

1997–2009 mit einer Erwärmung<br />

von ca. +4 K. Die Änderungen<br />

der Temperaturen bedeuten<br />

für die mittleren NLC-Höhen, dass<br />

diese von 1979 bis 1997 um 1,25 km<br />

gesunken und anschließend von<br />

1997 bis 2009 um 0,8 km gestiegen<br />

sind. Als Netto-Höhenänderung ergibt<br />

sich ein Absinken von ca. 0,5 km. Wir können spekulativ die Konstanz der Temperatur im<br />

Zeitraum 1961–1979 weiter in die Vergangenheit bis ca. 1890 fortsetzen. Unter dieser Annahme<br />

ergibt sich dann auch eine sehr ähnliche NLC-Höhe, wie sie vor mehr als 100 Jahren von Jesse<br />

gemessen wurde.<br />

Was ist die Ursache für die Unterschiede in den Temperaturtrends? Auffällig ist, dass die<br />

zeitliche Entwicklung des stratosphärischen Ozons gut mit dem Temperaturverlauf der LIMA-<br />

Simulation mit ECMWF/CO 2 /O 3 -Trends korreliert ist. Sowohl der starke Abfall der Temperaturen<br />

im Zeitraum 1979–1997 als auch der folgende Anstieg wird also durch den stratosphärischen<br />

Ozontrend bestimmt. Wir erweitern nun die Trendanalyse auf den gesamten Höhen- und Breitenbereich<br />

der Sommermesopausenregion für die Zeiträume 1979–1997 und 1997–2008, siehe Abb. 10.4.<br />

Der Vergleich der beiden Zeiträume zeigt, dass die Umkehr des Temperaturtrends um das Jahr<br />

1997 nicht nur auf die Lidar-Station ALOMAR beschränkt ist, sondern von 40 ◦ N bis 90 ◦ N auftritt.<br />

Damit sollten alle Messungen von NLC-Höhen aus unterschiedlichen Breitenpositionen einheitlich<br />

in ihrem Trendverhalten zu interpretieren sein.<br />

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