Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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Abb. 45.3: Energetik einer baroklinen<br />
Welle mit (schwarz) und ohne (grau)<br />
dissipativem Heizen. Durchgezogene Linien:<br />
totale Energie.<br />
Energie und die potentielle Energie in einem festen Verhältnis<br />
stehend sieht, gilt in einem nichthydrostatischen<br />
Modell nicht mehr exakt. Daher müssen innere und potentielle<br />
Energie einzeln aufgeführt werden. Man sieht, dass<br />
die totale Energie (durchgezogene Linien) hervorragend erhalten<br />
bleibt, wenn die dissipierte Energie nicht verloren<br />
geht (schwarze Linien). Man vergleiche dazu den Lauf mit<br />
vernachlässigter Reibungsheizung, der etwa so viel totale<br />
Energie verliert, wie an kinetischer Energie gewonnen wird<br />
(graue Linien). Trotz der nun schon etwa ein Jahrzehnt zurückliegenden<br />
Arbeiten aus der Theorieabteilung des IAP<br />
zu dieser Problematik, ist die Vernachlässigung der dissipativen<br />
Wärme oder deren grundlegend falsche Darstellung<br />
immer noch in üblichen Klimamodellen gängige Praxis.<br />
Die Qualität des ICON-IAP im artifiziellen Klima-<br />
Modus kann anhand des Held-Suarez-Tests demonstriert<br />
werden. Abb. 45.4 zeigt die zonal und zeitlich gemittelten<br />
Impulstransporte und Temperaturen (Konturen). Die mittleren Klimate stimmen qualitativ gut<br />
mit den Resultaten anderer Modelle überein. Sowohl der Impulstransport als auch die Temperatur<br />
werden konventionell – also ohne Reibungsheizen – unterschätzt (Farben).<br />
Das ICON-IAP wird derzeit benutzt, um die globale Zirkulation bis hin zur unteren Thermosphäre<br />
zu simulieren. Erste Ergebnisse mit einer horizontalen Auflösung von 60 km zeigen die<br />
typischen Wellenmuster, z. B. die ostwärts propagierenden Schwerewellen in der sommerhemisphärischen<br />
MLT und die typischen Muster und Größenordnungen der dissipativen Heizraten.<br />
In Zukunft wird das ICON-IAP noch mit einer einfachen Feuchtephysik ausgestattet. Dies wird<br />
es z. B. erlauben, durch Konvektion und Fronten angeregte Wellen von der Troposphäre bis in die<br />
Mesosphäre im Modell zu verfolgen. Das Wellenbrechen und die Anregung von Sekundärwellen<br />
kann ebenfalls studiert werden. All diese Untersuchungen können sehr feinskalig durchgeführt werden,<br />
da sich ICON-IAP auch als doppelt periodisches Regionalmodell betreiben lässt. ICON-IAP<br />
eröffnet somit neue Perspektiven für eine anspruchsvolle, sehr hoch aufgelöste Modellierung der<br />
Dynamik der Atmosphäre.<br />
Abb. 45.4: Konturen: Zonal und zeitlich gemittelte Impulstransporte (links) und Temperaturen (rechts)<br />
im Held-Suarez-Test. Farben: Differenzen zwischen Realisierungen ohne und mit Reibungsheizen.<br />
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