Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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sche Abkühlung). Dagegen verhalten sich 54% der Windanomalien in beiden Schichten gleichsinnig<br />
(stratosphärischer Ostwind – mesosphärischer Ostwind).<br />
Die raum-zeitlichen Strukturen<br />
während der SSWs wurden mit (a)<br />
einer Stichtaganalyse herausgearbeitet.<br />
Die resultierenden Windund<br />
Temperaturmuster sind in<br />
Abb. 35.2 dargestellt. Die im Wintermittel<br />
um 0,1 hPa befindliche<br />
Stratopause beginnt etwa 5 Tage<br />
vor dem Stichtag abzusteigen,<br />
während sich die Luftmassen darüber<br />
abkühlen. Etwa 10 Tage nach<br />
dem Stichtag beginnt eine neu<br />
formierte Stratopause von etwa<br />
0,0003 hPa abzusinken und vereint<br />
sich weitere 10 Tage später (b)<br />
mit einer schwächeren aufsteigenden<br />
Warmluftschicht, womit die<br />
mittleren Winterverhältnisse wiederhergestellt<br />
sind. Die thermische<br />
Windbilanz erzwingt entsprechende<br />
Muster im Zonalwind, wobei eine<br />
polseitige Erwärmung eine Abnahme<br />
des Windes mit der Höhe<br />
bewirkt. Um den Zentraltag stellt<br />
sich zwischen 1,0 und 0,01 hPa Ostwind<br />
ein, wobei sich in den Schichten<br />
darüber Westwind und Ostwind<br />
abwechseln. Zur dynamischen Abb. 35.2: Stichtaganalyse von (a) Poltemperatur und (b) zonalgemitteltem<br />
60 ◦ N-Zonalwind, basierend auf fünf untersuchten<br />
Deutung dieser Muster sei an dieser<br />
Stelle nur so viel gesagt, dass<br />
SSWs.<br />
sich die Änderungen in der Stratosphäre planetaren Rossby-Wellen zuordnen lassen, während die<br />
mesosphärischen Effekte gemäß dem Holton-Bild mit gefilterten Trägheitsschwerewellen zusammenhängen.<br />
Der Frage nach mesosphärischen Vorboten wurde anhand von Zeitreihen aus Tageswerten auf<br />
Druckschichten von 1,0 und 0,01 hPa nachgegangen. Dazu wurde der Zeitverlauf mit objektiven<br />
Methoden charakterisiert: So haben wir den Beginn eines Ereignisses anhand einer Vorzeichenumkehr<br />
der Tendenz detektiert und dessen Mitte anhand der maximalen Abweichung. Zusammenfassend<br />
kann man sagen, dass sich die SSW-Ereignisse in der Stratosphäre mit etwa 1 Tag Streuung<br />
kohärent in Wind und Temperatur zeigten. Die mesosphärischen Abkühlungen begannen etwa<br />
einen halben Tag früher als die stratosphärischen Erwärmungen, während der Höhepunkt etwa<br />
4 Tage später eintrat. In Anbetracht der methodischen Unsicherheiten kann man sagen, dass die<br />
Ereignisse in den beiden Druckschichten praktisch gleichzeitig stattfinden.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass das KMCM spontan SSWs hervorbringt und<br />
damit diesen dynamischen Testfall besteht. Die auftretenden Anomalien in Temperatur und Wind<br />
sind stabil und finden sich praktisch gleichzeitig in der gesamten mittleren Atmosphäre. Sowohl das<br />
vorgeschlagene Kenngrößen-Diagramm als auch die objektiven Zeitverlaufs-Charakteristika lassen<br />
sich, nachdem sie in der vorliegenden Untersuchung für Modelldaten verwendet worden sind, auf<br />
die Untersuchung von Beobachtungen anwenden.<br />
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