Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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31 In-situ-Turbulenzmessungen in einer mesosphärischen Inversionsschicht<br />
während der ECOMA-Geminiden-Kampagne <strong>2010</strong><br />
(A. Szewczyk, B. Strelnikov, H.-J. Heckl, M. Rapp, G. Baumgarten, N. Kaifler, V. Matthias)<br />
Wie bereits in Kap. 29 dargestellt, wurde im Dezember <strong>2010</strong> unter Leitung des IAP und des norwegischen<br />
Forschungsinstitutes FFI die letzte ECOMA-Kampagne (ECOMA = ‘Existence and charge<br />
state Of Meteoric smoke particles in the middle Atmosphere’) durchgeführt. Das ECOMA-Projekt<br />
beschäftigt sich vorrangig mit der Vermessung von Eigenschaften sogenannter Meteorstaubpartikel<br />
(siehe auch Kap. 29).<br />
&<br />
g/cp<br />
ECOMA-09<br />
19. Dez <strong>2010</strong> 2:36 UT<br />
Abb. 31.1: Temperaturprofile aus Messungen<br />
mit dem CONE-Ionisationsmanometer, dem<br />
ALOMAR-RMR- und dem Weber-Na-Lidar sowie<br />
dem MLS-Satelliten-Instrument während der<br />
ECOMA-Kampagne im Jahr <strong>2010</strong>.<br />
Zusätzlich werden bei jedem Flug wesentliche<br />
Parameter der Hintergrundatmosphäre gemessen,<br />
wie die Temperatur sowie die turbulente Energiedissipationsrate.<br />
Zur Bestimmung dieser Größen<br />
wurden während all dieser Raketenflüge Neutralgasdichten<br />
mit einem räumlich hochauflösenden<br />
Ionisationsmanometer gemessen. Unter der Annahme<br />
des hydrostatischen Gleichgewichts wird<br />
aus dem gemessenen Dichteprofil ein Temperaturprofil<br />
bestimmt. Außerdem werden aus Dichteprofilen<br />
auch relative Neutralgasdichtefluktuationen<br />
abgeleitet, die in guter Näherung einen Tracer für<br />
die turbulente Bewegung der Hintergrundatmosphäre<br />
darstellen. Abb. 31.1 zeigt Ergebnisse von<br />
Temperaturmessungen, die während des letzten<br />
ECOMA-Fluges am 19. Dezember <strong>2010</strong> gemacht<br />
wurden.<br />
In diesen Profilen sind zwei ausgeprägte Inversionsschichten<br />
besonders auffallend. Die untere<br />
Schicht befindet sich zwischen 71 und 73 km Höhe, die obere zwischen 86 und 89 km. Die obere<br />
Schicht, die sogenannte obere mesosphärische Inversionsschicht, ist sowohl in Raketenmessungen<br />
als auch in Lidarmessungen und in Satellitenprofilen zu sehen, wohingegen die untere Schicht für<br />
Satelliteninstrumente unsichtbar ist. Wahrscheinlich lässt sich dies mit der vertikalen Auflösung<br />
des satellitenbasierten Instrumentes, die in 80 km Höhe ca. 5 km beträgt, erklären.<br />
Abb. 31.2: Kombination von bodengebundenen Temperaturmessungen mit dem ALOMAR-RMR-Lidar<br />
und dem Weber-Na-Lidar während des ECOMA-09-Raketenfluges am 19. Dezember <strong>2010</strong>.<br />
Als Nächstes wurden die oben dargestellten Lidarmessungen in einem größeren Zeitbereich<br />
betrachtet, um zu prüfen, ob es sich bei den zuvor genannten Temperaturänderungen tatsächlich<br />
um Inversionsschichten handelt oder ob es nicht einfach Signaturen von starken Schwerewel-<br />
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