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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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28 Bestimmung von Meteorflüssen mit MAARSY und Meteorradaren<br />

während der ECOMA-Geminiden-Kampagne <strong>2010</strong><br />

(C. Baumann, C. Schult, G. Stober)<br />

Die Geminiden sind ein Meteorschauer, der jährlich im Dezember auftritt und am 13./14. Dezember<br />

sein Maximum erreicht. Primäres Ziel der ECOMA-Geminiden-Kampagne <strong>2010</strong> war es, eine mögliche<br />

Variation der Meteorstaubpartikelkonzentration während des Meteorschauers zu untersuchen<br />

(siehe Kap. 29). Parallel dazu wurden erstmals mit MAARSY Meteorbeobachtungen durchgeführt.<br />

Außerdem konnte auf Daten des lokalen Standardmeteorradars zurückgegriffen werden. Während<br />

Standardmeteorradare nur den Schweif eines Meteors detektieren, ist es mit MAARSY möglich,<br />

Meteorkopfechos zu empfangen (siehe Abb. 28.1). Ein Meteorkopfecho tritt auf, wenn elektromagnetische<br />

Strahlung am Plasma des Meteorkopfes gestreut wird. Dieses Plasma entsteht beim<br />

Eintritt des Meteors in die Erdatmosphäre. Im Höhenbereich von 70 – 130 km liegen die Bedingungen<br />

vor, bei denen sich Plasma bilden kann. Die Reibung ist dabei so groß, dass der Meteor<br />

verdampft.<br />

8<br />

112<br />

112<br />

35<br />

6<br />

110<br />

range / km<br />

110<br />

108<br />

106<br />

104<br />

102<br />

100<br />

98<br />

96<br />

94<br />

92<br />

0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5<br />

time / s<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

SNR/dB<br />

Θ y<br />

/ °<br />

4<br />

2<br />

0<br />

−2<br />

−4<br />

−6<br />

−8<br />

−5 0 5<br />

Θ x<br />

/ °<br />

108<br />

106<br />

104<br />

102<br />

100<br />

98<br />

96<br />

94<br />

altitude / km<br />

Abb. 28.1: (links) SNR eines typischen Meteorkopfechos, (rechts) Trajektorie eines Meteors, Θ ist die<br />

Zenitdistanz, die x-Achse zeigt in Richtung Osten, die y-Achse zeigt in Richtung Norden, das grüne Sechseck<br />

ist die Mehrdeutigkeitsgrenze.<br />

Während eines Meteorkopfechos wird die Signalamplitude und Phase für verschiedene Empfänger<br />

mit MAARSY aufgezeichnet. Mittels Interferometrie lässt sich daraus eine Trajektorie des<br />

Meteors im Strahlvolumen berechnen. Dazu werden die Phasendifferenzen zwischen Empfänger-<br />

paaren kombiniert, um den Ort des Messpunkts im<br />

Strahlvolumen zu bestimmen. In Abb. 28.1 sind links<br />

das Signal-zu-Rausch-Verhältnis (SNR) eines Meteorkopfechos<br />

und rechts die Trajektorie desselben Echos<br />

dargestellt. Die Verdampfung des Meteors beginnt in<br />

der Hauptkeule des Radarstrahls und hält so lange<br />

an, dass der Meteor ebenfalls in einer Nebenkeule<br />

detektiert wird. Die roten Kreise auf der Abb. 28.1<br />

(rechts) sind Bereiche mit sehr geringem Antennengewinn.<br />

Neben dem verschwindenden SNR (Abb. 28.1<br />

links) verifizieren auch die wenigen Messpunkte im<br />

Bereich der roten Kreise die Minima des modellierten<br />

Strahlprofils von MAARSY.<br />

number of meteors<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

10 20 30 40 50 60 70 80<br />

velocity / km/s<br />

Abb. 28.2: Histogramm der Meteorgeschwindigkeiten<br />

der Meteorkopfechos.<br />

Ist die Trajektorie des Meteors bekannt, kann seine absolute Geschwindigkeit berechnet werden.<br />

Das Experiment zur Meteorbeobachtung lief im Zeitraum vom 07. 12. bis 20. 12. <strong>2010</strong> als ein<br />

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