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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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52 Parametrisierung orographischer Schwerewellen<br />

(B. Wolf, E. Becker)<br />

Wegen ihrer Kleingskaligkeit müssen orographische Schwerewellen auch in hochaufgelösten Klimaund<br />

Wettermodellen parametrisiert werden. Denn diese Wellen werden durch die Rauigkeit der<br />

Oberfläche erzeugt, die typische Abmessungen von wenigen bis wenige hundert Kilometer haben.<br />

Während Lee-Wellen evaneszent sind und bereits in der Troposphäre dissipieren, können sich<br />

größerskalige Gebirgswellen über die Tropopause hinaus ausbreiten und sind in globalen Klimamodellen<br />

von großer Wichtigkeit für die residuelle Zirkulation in der nördlichen Winterstratosphäre<br />

und -mesosphäre.<br />

Die relevanten Charakteristika von Gebirgswellen werden in den gängigen Parametrisierungen<br />

quasi-statisch beschrieben. Dabei wird gemäß dem klassischen Ansatz von McFarlane angenommen,<br />

dass eine solche orographische Welle sich zunächst konservativ ausbreitet. In konvektiv instabilen<br />

Regionen, gekennzeichnet durch einen negativen Gradienten der absoluten potentiellen Temperatur,<br />

dissipiert sie. Nach der Sättigungshypothese wird die Amplitude der Welle gerade so gedämpft,<br />

dass sie marginal stabil bleibt. Die Dämpfung selbst wird durch einen turbulenten Diffusionskoeffizienten<br />

beschrieben, der nur auf die lokal parametrisierte orographische Welle wirkt. Auch basieren<br />

bisherige Ansätze auf der Annahme kleiner vertikaler Wellenlängen.<br />

In der für das KMCM neu entwickelten orographischen Schwerewellenparametrisierung haben<br />

wir den klassischen Ansatz von McFarlane in mehrerer Hinsicht erweitert. Zum einen wurde<br />

das Schema sowohl an das Turbulenzmodell des KMCM als auch an die Parametrisierung<br />

nichtorographischer Schwerewellen gekoppelt. Dadurch wird zum Beispiel die Dämpfung orographischer<br />

Schwerewellen durch Grenzschichtturbulenz erstmals berücksichtigt. Zum anderen wurde<br />

die zugrundeliegende, sogenannte WKB-Theorie dahingehend erweitert, dass beliebig lange vertikale<br />

Wellenlängen konsistent berücksichtigt werden können. In ersten Testsimulationen haben wir<br />

den Einfluss der neuen Parametrisierung abgeschätzt. Abb. 52.1 zeigt farbig die Änderungen von<br />

Temperatur und Zonalwind sowie die Änderung des Antriebes der residuellen Zirkulation durch<br />

Rossby-Wellen und nichtorographische Schwerewellen für die nördliche Winterhemisphäre, die sich<br />

durch die Berücksichtigung orographischer Schwerewellen ergeben. Die Temperaturänderung zeigt<br />

ein um die Stratopause zentriertes Quadrupolmuster, welches mit dem entsprechenden Dipolmuster<br />

im Zonalwind thermisch balanciert ist. Diese Muster folgen grob dem veränderten Wellenantrieb<br />

durch Rossby-Wellen und nichtorographische Schwerewellen (Farben in Abb. 52.1c), nicht jedoch<br />

dem auslösenden orographischen Wellenantrieb (schwarze Isolinien in c). Diese nichtlineare Wechselwirkung<br />

der unterschiedlichen Wellenantriebe soll in Zukunft näher untersucht werden.<br />

Abb. 52.1: Modellantwort (Farben) in der nördlichen Winterstratosphäre und -mesosphäre bei Berücksichtigung<br />

orographischer Schwerewellen für (a) Temperatur, (b) Zonalwind und (c) Antrieb der residuellen<br />

Zirkulation durch Rossby-Wellen und nichtorographische Schwerewellen (wave drag). Die Isolinien in a<br />

und b zeigen die Resultate des Kontrolllaufes. Die Isolinien in c zeigen den Antrieb durch orographische<br />

Schwerewellen.<br />

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