Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4 Stationen der optischen Sondierung mit Lidar-Systemen<br />
(M. Priester, G. Baumgarten, G. von Cossart, J. Fiedler, M. Gerding, J. Hildebrand, J. Höffner,<br />
B. Kaifler, N. Kaifler, M. Kopp, T. Köpnick, J. Lautenbach, F.-J. Lübken, R. Ostermann, T. Viehl)<br />
Zu den wissenschaftlichen Schwerpunkten<br />
des IAP gehören die Erforschung<br />
der mittleren Atmosphäre und<br />
die Untersuchung der vertikalen und<br />
meridionalen Kopplung. Dazu werden<br />
unter anderem Lidarmessungen über<br />
einen weiten Höhenbereich von teilweise<br />
1 bis über 100 km Höhe durchgeführt.<br />
Breitenabhängige Prozesse werden<br />
durch Lidarmessungen an verschiedenen<br />
Standorten erfasst, die sowohl<br />
mittlere Breiten (Kühlungsborn,<br />
54 ◦ N) als auch hohe Breiten (Andenes,<br />
69 ◦ N) abdecken. Die Lidarinstrumente<br />
werden vor allem zur Beobachtung<br />
thermodynamischer Parameter<br />
wie Temperatur und Wind sowie<br />
geschichteter Strukturen in der Mesound<br />
unteren Thermosphäre, wie leuchtender<br />
Nachtwolken (NLC) oder Metallschichten,<br />
eingesetzt.<br />
Abb. 4.2: Teleskophalle des IAP-Hauptgebäudes<br />
in Kühlungsborn mit den Laserstrahlen<br />
der RMR-Lidars (grün sowie infrarot<br />
und ultraviolett)<br />
Abb. 4.1: Standort des mobilen Eisen-Temperatur-Lidars des<br />
IAP (siehe Markierung 69 ◦ S). Die Hintergrundgrafik zeigt farbig<br />
die Ausdehnung einer leuchtenden Nachtwolke nach Berechnungen<br />
des LIMA/Eis-Modells (siehe Kap. 10).<br />
Ein gemeinsamer Aspekt der Messungen aller Standorte<br />
ist die Untersuchung von leuchtenden Nachtwolken<br />
(NLC), die vor allem in polaren Breiten (siehe Kap. 6, 10<br />
und 13) und gelegentlich auch in mittleren Breiten<br />
(siehe Kap. 8) beobachtet werden. Im Gegensatz zum<br />
Standort Andenes sind in Kühlungsborn auch im Sommer<br />
Messungen bei Dunkelheit und damit bei deutlich<br />
besserem Signal-Rausch-Verhältnis möglich. Dies ermöglicht<br />
neben der Detektion auch schwacher NLC vor<br />
allem einzigartige Lidar-Messungen der Temperatur in<br />
NLC-Höhe (ca. 83 km), woraus dann Aussagen über die<br />
Entstehungs- und Transportmechanismen der Eispartikel<br />
abgeleitet werden können. Seit 2009 sind erstmals<br />
auch NLC-Messungen bei Tageslicht in mittleren Breiten<br />
und damit gleichzeitige Messungen mit sog. Mesosphärischen<br />
Sommer-Echos (MSE) möglich, die vom OSWIN-<br />
Radar praktisch nur bei Tag empfangen und ebenfalls<br />
auf Eispartikel zurückgeführt werden. Durch die Kombination<br />
der Kühlungsborner Lidar-Systeme können NLC<br />
bei zurzeit vier Wellenlängen untersucht und so Rückschlüsse<br />
auf Partikeleigenschaften gezogen werden. Temperaturmessungen<br />
werden in Kühlungsborn nicht nur<br />
in der Mesopausenregion, sondern von der Troposphäre<br />
bis in die untere Thermosphäre durchgeführt (ca.<br />
1 bis 105 km).<br />
37