Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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26 Komposit-Analyse der zeitlichen Variationen mesosphärischer<br />
Wellen während stratosphärischer Erwärmungen<br />
(V. Matthias, P. Hoffmann, M. Rapp, G. Baumgarten)<br />
Abb. 26.1: (a) Temperaturverlauf im Winter 2009<br />
um Andenes aus MLS-Daten; (b) Zonal gemittelter<br />
Zonalwind (schwarz) bei 60 ◦ N und Temperaturgradient<br />
(rot) zwischen 60 ◦ N und 90 ◦ N bei 10 hPa für<br />
2009 aus ECMWF-Daten; Die gestrichelte Linie markiert<br />
den Referenztag für die Stichtaganalyse.<br />
Die stratosphärische Erwärmung (Sudden Stratospheric<br />
Warming – SSW) ist eine der spektakulärsten<br />
Kopplungsprozesse der mittleren Atmosphäre.<br />
Neben dem charakteristischen Temperaturanstieg<br />
um bis zu 80 K in der Stratosphäre<br />
und dem gleichzeitigen Abkühlen der<br />
Mesosphäre (siehe dazu Abb. 26.1a) ist auch<br />
die Windumkehr von ostwärts auf westwärts<br />
gerichteten Wind ein eindeutiges Merkmal. Die<br />
wissenschaftlich anerkannte Ursache für dieses<br />
Phänomen ist das Wechselwirken von planetaren<br />
Wellen (PW) mit dem Grundstrom.<br />
Das Ziel dieses Beitrages ist es, das mittlere<br />
Verhalten von mesosphärischen Wellen relativ<br />
zum zeitlichen Verlauf einer starken SSW<br />
(Major Warming) mit Hilfe einer Kombination<br />
aus hochaufgelösten MF- und Meteorradardaten<br />
aus Andenes (69 ◦ N, 16 ◦ O) und globalen<br />
Satellitendaten (Microwave Limb Sounder –<br />
MLS) zu untersuchen.<br />
Um eine Stichtaganalyse aus mehreren<br />
Events durchführen zu können, benötigt man einen Referenztag. Dieser ist im Falle eines Major<br />
Warmings der Tag der Windumkehr bei 10 hPa (∼32 km) und des gleichzeitigen Maximums<br />
des Temperaturgradienten zwischen 60 ◦ N und 90 ◦ N. Abb. 26.1b zeigt als Beispiel den Referenztag<br />
(gestrichelte Linie) für 2009. Andere Major Warmings, die ebenfalls in die Analysen mit einfließen,<br />
stammen aus den Jahren 1998/99, 2004, 2006 und <strong>2010</strong>, wobei MLS-Temperaturdaten erst ab<br />
August 2004 zur Verfügung stehen.<br />
Betrachtet man das Waveletspektrum der Winde einer solchen starken SSW, welches in<br />
Abb. 26.2a am Beispiel für 2009 dargestellt ist, so erkennt man neben weniger auffälligen 2–5-<br />
Tage-Wellen auch eine starke 10-Tage- und 16-Tage-Welle. Diese treten auch in den anderen hier<br />
betrachteten Jahren auf und werden daher im Folgenden näher betrachtet.<br />
Abb. 26.2: (a) Aktivität der PW relativ zur SSW im Jahr 2009 aus Meridionalwinden über Andenes in<br />
einer Höhe von 85 km; Komposit der Amplitude der 10-Tage- (b) und 16-Tage-Welle (c) relativ zur SSW<br />
aus Meridionalwinden aus Andenes für die Winter 2004, 2006, 2009 und <strong>2010</strong>.<br />
Abb. 26.2b und Abb. 26.2c zeigen das Komposit der Amplitude der 10-Tage- und 16-Tage-Welle<br />
relativ zur SSW. Während die starke 10-Tage-Welle zeitgleich mit der Erwärmung auftritt, hat die<br />
schwächere 16-Tage-Welle ihr Maximum davor. Die Wellenzahlen dieser beiden Wellen wurden<br />
durch das Anwenden einer zweidimensionalen Least-Squares-Methode auf die globalen Tempera-<br />
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