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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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Dezember, wie der Vergleich zeigt. Damit unterscheiden sich unsere Ergebnisse von publizierten<br />

Messungen des Boltzmann-Lidars für den Südpol und Rothera (68 ◦ S). Weder konnte der Halbjahresgang<br />

der Fe-Schicht von Rothera bestätigt werden noch lässt sich der Einbruch der Dichte<br />

Mitte Dezember mit einem Einfluss der Eisteilchen erklären. Abb. 6.1 zeigt deutlich, dass weder<br />

die PMSE-Saison noch die zeitgleich vom Fe-Lidar gemessenen NLC mit dem Einbruch in der<br />

Fe-Dichte korreliert sind.<br />

Vollkommen unerwartet ergaben die Messungen in Davis starke Gezeitensignaturen in allen gemessenen<br />

Parametern. Dies wird besonders deutlich anhand der Fe-Schicht. Die Auswertung zeigt,<br />

dass die Gezeiten zwar sowohl in Phase als auch Amplitude variieren, aber selbst bei Mittelung<br />

über alle Daten eines Jahres noch deutlich hervortreten.<br />

Abb. 6.2: Jahresmittel der Gezeitensignaturen in Fe-Dichte, Temperatur und Vertikalwind<br />

Abb. 6.2 zeigt die Gezeit in der Eisendichte, der Temperatur und dem Vertikalwind im Jahresmittel.<br />

In der Eisendichte ist der Einfluss der Gezeit weit bis in die Thermosphäre hinein bis in Höhen von<br />

über 140 km nachweisbar. Nach unten hin ist die Gezeit bis deutlich unter 80 km sichtbar. Eine<br />

genauere Analyse ergibt aber, dass die Eisendichte dort aufgrund des Einflusses der Sonne auf die<br />

Chemie der Eisenschicht einen Tagesgang aufweist, der sich von der Gezeit unterscheidet. Die Phase<br />

wird dadurch im unteren Teil leicht verschoben. Der Vergleich mit der Temperatur zeigt außerdem,<br />

dass die Variation der Eisendichte im Tagesgang weitgehend in Phase mit der Temperatur ist.<br />

Hohe Dichten treten demnach bei warmen Temperaturen auf. Der Vertikalwind dagegen weist eine<br />

größere Phasenverschiebung von ca. 90 ◦ auf. Während die Eisendichte sich im Tagesverlauf je nach<br />

Höhe um ein Vielfaches ändert, beträgt die Amplitude der Temperaturen im Jahresmittel etwa<br />

2 K und die des Vertikalwindes etwa 10 cm/s. Wesentlich größere Amplituden werden auf kürzeren<br />

Zeitskalen beobachtet und sind damit deutlich größer als von Modellen vorhergesagt. Messtechnisch<br />

gesehen ist dabei die Beobachtung der Gezeit im Vertikalwind am schwierigsten. Diese Messungen<br />

sind die ersten dieser Art weltweit. Weitere Analysen und Experimente müssen jedoch noch zeigen,<br />

ob die beobachtete Dopplerverschiebung nicht von einer der Horizontalkomponenten des Windes<br />

verursacht wird.<br />

Parallel zu den Dopplermessungen bei 386 nm finden Aerosolmessungen bei 772 nm statt.<br />

Erste Ergebnisse zu NLC, PSC und stratosphärischen Aerosolen liegen bereits vor. NLC wurden<br />

erst Ende Dezember bzw. Anfang Januar beobachtet, als die Temperatur in allen Höhen bereits<br />

wieder anstieg (siehe Abb. 6.1). Warum dies so ist, bleibt zu klären. PMSE wurden <strong>2010</strong> erst<br />

ungewöhnlich spät, Anfang Dezember, beobachtet. Die mittlere Höhe der PMSE steigt dabei vorübergehend<br />

um ca. 2 km an, was auf der NH nie beobachtet wurde. Der Vergleich von 6 Jahren<br />

PMSE-Beobachtungen mit NCEP-Winden in 30 hPa für 70 ◦ S deutet darauf hin, dass der Beginn<br />

der PMSE-Saison mit dem Polarvortex zusammenhängt. In Jahren, wo der Vortex erst sehr spät<br />

zusammen bricht, wie <strong>2010</strong>/11, erscheinen PMSE ebenfalls erst sehr spät. Inwieweit die Änderung<br />

der Höhe und das Auftreten von PMSE auf den Vortex oder auf ein ungewöhnlichen Jahresgang<br />

der Temperatur zurückzuführen ist und wieso PMSE oberhalb von 92 km überhaupt auftreten<br />

können, müssen erst noch weitere Analysen und Modellrechnungen zeigen.<br />

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