Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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27 Schwerewellenbeobachtungen mit Radar und Lidar:<br />
Test der linearen Theorie von Schwerewellen<br />
(M. Placke, P. Hoffmann, M. Gerding, E. Becker, M. Rapp)<br />
Radar- und Lidarmessungen ermöglichen Beobachtungen<br />
von Wind und Temperatur, so dass die lineare Theorie von<br />
Schwerewellen, nämlich die Polarisationsbeziehungen zwischen<br />
Wind und Temperatur, untersucht werden kann. Um<br />
experimentelle Ergebnisse quantitativ richtig einordnen zu<br />
können, werden vorerst Modellrechnungen mit dem hochaufgelösten,<br />
mechanistischen Zirkulationsmodell KMCM,<br />
welches Schwerewellen explizit beschreibt, herangezogen.<br />
Ein Ausschnitt der für diese Untersuchungen zugrunde<br />
liegenden 10-tägigen Wind- und Temperaturdaten ist in<br />
Abb. 27.1 für die geographische Position von Kühlungsborn<br />
(54 ◦ N, 12 ◦ O) gezeigt. Die hier dargestellten Daten<br />
sind zeitliche Mittelwerte über 2 h, geschoben um jeweils<br />
30 min, mit einer Höhenauflösung von 1 km. Die stärksten<br />
Wellenstrukturen treten im Höhenbereich von 85–100 km<br />
auf. Die Gradienten der Wellenphasenlinien (schwarz gestrichelt)<br />
werden mit zunehmender Höhe steiler aufgrund<br />
von Änderungen des mittleren Windes<br />
in der MLT-Region, die wiederum Änderungen der intrinsischen<br />
horizontalen Phasengeschwindigkeiten verursachen,<br />
so dass mit zunehmender Höhe ein bestimmtes Wellenspektrum<br />
herausgefiltert wird.<br />
Die Untersuchung der Wind- und Temperaturzeitreihen<br />
in 92 km Höhe, wo die stärksten Schwerewellen auftreten,<br />
zeigt in Wavelet-Leistungsdichtespektren dominante<br />
Wellenperioden zwischen 7–12 h für Tag 7–8. Die für diesen<br />
Periodenbereich gefilterten Zeitreihen sind in Abb. 27.2<br />
dargestellt und weisen für Tag 7–8 eine Phasenverschiebung<br />
von 90 ◦ zwischen Zonal- und Meridionalwindfluktuation<br />
(u ′ und v ′ ) auf und 180 ◦ zwischen Meridionalwindund<br />
Temperaturfluktuation (v ′ und T ′ ).<br />
Für eine statistische Auswertung der Polarisationsrelationen<br />
T ′ /u ′ und T ′ /v ′ werden einerseits die 12-stündigen<br />
Spitzenamplituden der gefilterten Zeitreihen mit 30-min-<br />
Auflösung zur direkten Bestimmung herangezogen und andererseits<br />
Wellenparameter (u. a. die Wellenzahlen) aus einer<br />
Stokesparameteranalyse der Wind- und Temperaturfluktuationen<br />
zur Berechnung verwendet.<br />
Abb. 27.3 zeigt die Histogramme der Ergebnisse für<br />
Berechnungen aus den Wellenzahlen der Stokesparameteranalyse<br />
(schwarz) und jene aus den Amplituden (rot) für<br />
den gesamten Zeitraum von zehn Modelltagen. Generell<br />
sind die Werte sehr ähnlich verteilt, wobei eine genauere<br />
Übereinstimmung für die Histogramme der Polarisationsrelation<br />
zwischen Temperatur und Zonalwind vorliegt.<br />
Sowohl für T ′ /u ′ als auch für T ′ /v ′ wurde ein Wert von etwa<br />
0,4 – 0,45 K(m/s) −1 bestimmt. Diese Modellergebnisse<br />
90<br />
70<br />
50<br />
Height (km)110<br />
90<br />
70<br />
50<br />
Height (km)110<br />
90<br />
70<br />
50<br />
Height (km)110<br />
KMCM zonal wind deviation<br />
KMCM meridional wind deviation<br />
KMCM temperature deviation<br />
7 8 9<br />
Time (days)<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
-20<br />
-40<br />
-60<br />
u' (m/s)<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
v' (m/s)<br />
T' (K)<br />
Abb. 27.1: Höhen-Zeit-Schnitte der<br />
Zonalwind-, Meridionalwind- und Temperaturfluktuationen<br />
aus KMCM.<br />
Filtered u’ and v’ (m/s) and T’ (K)<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
-20<br />
7 8 9<br />
Time (days)<br />
u'_filtered (m/s)<br />
v'_filtered (m/s)<br />
T'_filtered (K)<br />
Abb. 27.2: Gefilterte KMCM-Zeitreihen<br />
(u ′ , v ′ , T ′ ) für 7–12 h in 92 km Höhe.<br />
Number<br />
Number<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
from wave numbers<br />
from amplitude data<br />
0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 1.4 1.6 1.8 2.0<br />
-1<br />
T'/u' (K(m/s) )<br />
from wave numbers<br />
from amplitude data<br />
0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 1.4 1.6 1.8 2.0<br />
-1<br />
T'/v' (K(m/s) )<br />
Abb. 27.3: Histogramme für die Polarisationsrelationen<br />
für 10 Modelltage.<br />
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