Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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7 Physik des Fe-Lidars<br />
(J. Höffner, B. Kaifler, J. Lautenbach, F.-J. Lübken, T. Viehl)<br />
Dopplermessungen anhand von Resonanz-, Rayleigh- oder Miestreuung erfordern spektrale Messungen<br />
höchster Genauigkeit. Das gemessene Spektrum ergibt sich aus der Faltung des Streuprozesses<br />
mit dem Linienprofil des gepulsten Lasers. Da die zu messenden Dopplereffekte sehr klein im<br />
Vergleich zur Linienbreite sind, müssen die Eigenschaften des gepulsten Lasers sehr genau bekannt<br />
sein. Gleichzeitig muss sowohl die Wellenlänge des Lasers als auch die rückgestreute Intensität<br />
extrem präzise gemessen werden.<br />
Abb. 7.1: Einfluss von Temperatur und Wind auf die Fe-Resonanzlinie<br />
bei 386 nm. Hellblau: relative Änderung der Signalstärke in %.<br />
Abbildung 7.1 zeigt die<br />
Änderungen der Fe-Resonanzlinie<br />
(386 nm) aufgrund einer<br />
Temperaturänderung von<br />
10 K und einer Windänderung<br />
von 10 m/s, die daraus folgenden<br />
Veränderungen der Signalstärke<br />
sind ebenfalls dargestellt.<br />
Die in Kap. 6 gezeigten<br />
Gezeiten im Vertikalwind<br />
erfordern den Nachweis einer<br />
1000-fach kleineren Dopplerverschiebung.<br />
Eine Dopplerverschiebung von wenigen cm/s entspricht einer Verschiebung des Linienschwerpunktes<br />
um ca. 1/10000 der Linienbreite oder ca. 10 −10 der Wellenlänge der Fe-Linie<br />
(386 nm). Die Signalstärke ändert sich dabei um bis zu 0,04 %. Ähnliche Bedingungen gelten für<br />
Temperaturmessungen. Die spektralen Eigenschaften des gepulsten Lasers sind hierbei ausschlaggebend,<br />
denn Voraussetzung für präzise Temperaturmessungen ist eine genaue Kenntnis des Linienprofils<br />
des Lasers.<br />
Da sich das Laserlinienprofil und insbesondere die Wellenlänge gepulster Laser von Puls zu<br />
Puls nicht genau kontrollieren lässt, wurde für das Kalium-Temperaturlidar bereits vor fast 20<br />
Jahren eine Technik entwickelt, bei der für jeden einzelnen Laserpuls synchron die Wellenlänge,<br />
rückgestreute Intensität und spektrale Reinheit gemessen werden. Mit einem mathematischen Verfahren<br />
wird daraus das zu messende atmosphärische Spektrum genau berechnet. Die mittleren<br />
Lasereigenschaften können dabei aus der Messung selbst berechnet werden. Beim K-Lidar beruht<br />
die Frequenzmessung auf der Stabilität des dafür entwickelten Spektrumanalysators. Langsame<br />
Veränderungen führen innerhalb von 24 Stunden zu einer Drift in der Größenordnung von ca.<br />
10 fm, was, je nach Streuprozess, einigen m/s Messfehler entspricht.<br />
Zur Erhöhung der Messgenauigkeit<br />
wurde das Fe-<br />
Lidar in vielen Aspekten weiter<br />
entwickelt. So erfolgt die<br />
Bestimmung der Wellenlänge<br />
des gepulsten Lasers nun<br />
im Vergleich zu einer langfristig<br />
stabilen Referenzwellenlänge.<br />
Als Normal kommt<br />
hierbei ein Diodenlaser zum<br />
Einsatz, dessen Wellenlänge<br />
mittels Dopplerfreier Spektroskopie<br />
in einer Rubidium-<br />
Dampfzelle auf die atomare<br />
Linie von Rubidium stabilisiert<br />
wird. Diese hochgenaue<br />
Abb. 7.2: Frequenzmessungen mit dem Spektrumanalysator. Links: Referenzlaser<br />
(Diodenlaser) bei 780 nm. Rechts: gepulster Alexandritlaser<br />
beim Betrieb auf einer Wellenlänge (772 nm).<br />
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