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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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turdaten von MLS bestimmt. In beiden Fällen ergab sich für jede hier betrachtete Erwärmung eine<br />

leicht westwärts propagierende Wellensignatur.<br />

Neben diesen beiden planetaren<br />

Wellen sind auch die stationären<br />

Wellen mit Wellenzahl 1<br />

und 2 interessant, da sie Aussagen<br />

über die Struktur des polaren Vortex<br />

zulassen. Die Amplitude dieser<br />

Wellen ist in Abb. 26.3 relativ<br />

zur Erwärmung dargestellt. Die<br />

Welle 1 zeigt sowohl in der Stratosphäre<br />

als auch in der Mesosphäre<br />

ein starkes Maximum, welches<br />

Abb. 26.3: Komposit der Amplitude der stationären Welle 1<br />

(links) und Welle 2 (rechts) bei 69 ◦ N in einem 5 ◦ -Breitenband aus<br />

MLS-Temperaturen relativ zur SSW; Gemittelt wurde hier über<br />

aber mit Beginn der Erwärmung<br />

die Winter 2006, 2009 und <strong>2010</strong>.<br />

schlagartig endet. Im Gegenzug ist<br />

die Welle 2 deutlich schwächer und tritt nur zeitgleich mit der Erwärmung auf, wobei das hier gezeigte<br />

Resultat durch die Aufspaltung des polaren Vortex im Jahr 2009 dominiert ist.<br />

Spezielle planetare Wellen, deren Rolle im<br />

Zusammenhang mit den Erwärmungen noch<br />

unklar ist, sind die halbtägigen Gezeiten. Sie<br />

haben für den ganzen Winter 2009 hohe Amplituden,<br />

was auch in Abb. 26.2a gut zu erkennen<br />

ist. Im Detail schwächen sich diese<br />

aber ca. 20 Tage nach einem Major Warming<br />

stark ab (siehe Abb. 26.4a). Ein anderer<br />

interessanter Punkt ist die Modulation<br />

der 12-Stunden-Gezeit durch langperiodische<br />

Oszillationen. Die Abb. 26.4b zeigt beispielhaft<br />

für das Jahr <strong>2010</strong> die Modulation der<br />

Abb. 26.4: Amplitude der halbtägigen Gezeit (oben) Amplitude der halbtägigen Gezeit durch eine<br />

und Modulation der halbtägigen Gezeit durch PW (unten)<br />

relativ zur SSW aus den Meridionalwinden über mung. Andere Jahre zeigen ebenfalls Modula-<br />

10-tägige Oszillation vor und nach der Erwär-<br />

Andenes 2009/10 in 88 km Höhe.<br />

tionen durch Oszillationen, wobei die Periode<br />

variiert. In Wintern mit starken Erwärmungen dominiert aber die Modulation durch eine 10-Tageund/oder<br />

16-Tage-Oszillation.<br />

Die kleinsten hier betrachteten Wellen sind<br />

die Schwerewellen. Das Komposit der Schwerewellenaktivität<br />

(Abb. 26.5) zeigt ein Maximum<br />

in einem Höhenbereich von 74 – 85 km nach der<br />

Erwärmung. Dieses Maximum entsteht durch die<br />

verminderte planetare Wellenaktivität und die<br />

Umstellung auf Westwinde, was eine reduzierte<br />

Filterung der Schwerewellen zur Folge hat.<br />

In diesem Beitrag wurden die wichtigsten<br />

Welleneigenschaften während starker stratosphärischer<br />

Erwärmungen identifiziert und deren<br />

mittleres Verhalten analysiert. Weitere Arbeiten<br />

sind sowohl zur Längen- und Breitenabhängigkeit<br />

der SSW geplant, aber auch zur möglichen<br />

Nutzung der früher einsetzenden Veränderungen<br />

der mesosphärischen Winde und Wellen zur Vorhersage<br />

von Änderungen in der Strato- und Troposphäre.<br />

Abb. 26.5: Komposit der Schwerewellenaktivität<br />

(Perioden: 3 – 6 h) relativ zur SSW aus Zonal- und<br />

Meridionalwinden über Andenes; Gemittelt wurde<br />

über die Winter 1998/99, 2004, 2006, 2009 und<br />

<strong>2010</strong>.<br />

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