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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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Referenz wird zwischen den Pulsen des Lasers in den Spektrumanalysator eingekoppelt. Auf diese<br />

Weise wird ein direkter Vergleich der Wellenlänge von atomarer Referenz und gepulstem Laser<br />

ermöglicht, wodurch der Einfluss von Änderungen im Gerät auf die atmosphärischen Messungen<br />

eliminiert wird. Abbildung 7.2 zeigt ein Histogramm der Frequenzmessungen des Referenzlasers<br />

und des gepulsten Lasers. Der gepulste Alexandritlaser zeigt einen Frequenzjitter von ca. 6,2 fm<br />

(3,1 MHz), was nur von wenigen gepulsten Lasern überhaupt erreicht wird. Die Referenzwellenlänge<br />

variiert dagegen nur um ca. 0,16 fm (0,08 MHz). Aufgrund der langsamen Drift des Spektrumanalysators<br />

genügt als Wellenlängenreferenz der Mittelwert aus vielen Einzelmessungen (Zentrum der<br />

Verteilung), wodurch die Genauigkeit deutlich ansteigt. Entscheidend hierbei ist, dass sich diese<br />

Genauigkeit auch in einem mobilen System erreichen lässt, in dem starke Temperaturänderungen<br />

und Vibrationen die Messung beeinflussen. Das dazu notwendige Stabilisierungsverfahren wurde<br />

extra für das mobile Fe-Lidar entwickelt.<br />

Durch den Einsatz schmalbandiger Filter für Tageslichtmessungen wird das beobachtete Spektrum<br />

durch den Filter modifiziert. Genaue Messungen sind nur möglich, wenn die Filterwirkung<br />

mit ähnlich hoher Präzision wie die zu messenden Intensitäten bekannt ist. Die Filterwirkung der<br />

eingesetzten Etalons ist jedoch wesentlich durch die Parameter des einfallenden Lichtstrahls (z. B.<br />

die Strahldivergenz) bestimmt und kann daher aus Labormessungen prinzipiell nicht mit ausreichend<br />

hoher Präzision bestimmt werden. Die Messung der Filterkurve erfolgt beim Fe-Lidar daher<br />

mit einem neuen Verfahren aus der Messung selbst. Das rückgestreute und Dopplerverbreiterte<br />

Rayleigh-/Aerosolsignal aus der Stratosphäre dient dabei als spektral genau bekannte Lichtquelle,<br />

anhand derer die Filterwirkung in einem mehrstufigen Verfahren berechnet wird.<br />

Abbildung 7.3 zeigt die Fe-Linie<br />

nach dem Filter (UV-Etalon,<br />

2,1 pm). Eine Vernachlässigung der<br />

Filterwirkung würde einen Fehler<br />

von 10 K bzw. 9 m/s zur Folge haben<br />

und muss deshalb unbedingt berücksichtigt<br />

werden. Während der Messung<br />

wird nur ein sehr kleiner Ausschnitt<br />

der Faltung aus Filter und<br />

Rayleigh-/Miesignal erfasst (blau).<br />

Aus dieser Faltung muss die Filterwirkung<br />

berechnet werden (rot), was<br />

eine sehr hohe Messgenauigkeit voraussetzt.<br />

Trotzdem gelingt es, die Position<br />

des Filters auf ca. 1/1000 der<br />

Filterbreite (wenige fm) zu bestimmen.<br />

Die Filterkurve alleine reicht jedoch<br />

nicht aus, um die Wirkung des<br />

Abb. 7.3: Wirkung des zweiten Filters (UV-Etalon) des Fe-<br />

Lidars auf Resonanz- und Rayleighstreuung<br />

Filters auf die Resonanzstreuung zu berechnen. Anders als bei Rayleigh-/Miestreuung erfolgt die<br />

Rückstreuung bei Resonanzstreuung aufgrund atomphysikalischer Effekte auf anderen Wellenlängen<br />

als die eingestrahlte Laserwellenlänge. Diese Wellenlängen können nur berechnet werden, wenn<br />

vorab die Lage der Fe-Linie, die es aber zu ermitteln gilt, bekannt ist. Die Bestimmung der Fe-Linie<br />

ohne Filtereinwirkung und die Wirkung des Filters auf die Resonanzstreuung (grün) muss daher<br />

iterativ zur selben Zeit erfolgen. Auf diese Weise gelingt es die Fe-Linie so genau aus der Messung<br />

zu berechnen, dass selbst Dopplerverschiebungen von nur wenigen cm/s am Tag bestimmt werden<br />

können. Dies galt bisher selbst ohne Einsatz eines Tageslichtfilters als technisch nicht realisierbar.<br />

Das Fe-Lidar ist in der Lage, Dopplermessungen für alle Streuprozesse mit ähnlicher hoher Genauigkeit<br />

durchzuführen, wodurch viele weitere Anwendungen denkbar sind. Zurzeit werden parallel<br />

spektrale Messungen von Aerosolen in der Stratosphäre und Mesosphäre durchgeführt. Bei den<br />

laufenden Messungen in Davis (Antarktis) wurden so bereits PSC in der Stratosphäre und NLC<br />

in der Mesosphäre beobachtet.<br />

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