Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Abb. 9.2: Temperaturabweichungen (links) und reproduzierte Gezeit (Mitte) mit 12 h und 24 h Periode.<br />
Residuen (rechts) nach Abzug der reproduzierten Gezeit von den Temperaturabweichungen. Überlagerung<br />
von sieben Messungen mit insgesamt 137 Stunden aus dem Oktober <strong>2011</strong>.<br />
Amplituden und Phasen der Gezeit werden mittels harmonischer Analyse unter der Annahme<br />
von 12 h und 24 h Periode für jede Höhe bestimmt. Abbildung 9.2 zeigt die ungeglätteten, gemessenen<br />
Temperaturabweichungen im Vergleich zu den errechneten Temperaturabweichungen für die<br />
12 h und 24 h Gezeitenkomponenten. Offensichtlich reproduziert die Überlagerung von halb- und<br />
ganztägigen Wellen die gemessenen Temperaturvariationen gut. Sowohl in den gemessenen Temperaturabweichungen<br />
als auch in den errechneten Temperaturabweichungen sind Wellensignaturen<br />
mit abwärts gerichteter Phasenausbreitung (über den kompletten Höhenbereich) zu sehen. Man<br />
erkennt eine dominierende ganztägige Gezeit unterhalb von ca. 56 km und eine dominierende halbtägige<br />
Gezeit im Höhenbereich von ca. 60 bis 75 km sowie oberhalb von 85 km. Die Residuen im<br />
rechten Teil der Abbildung zeigen jedoch deutlich, dass es neben den 12 h und 24 h Gezeitenkomponenten<br />
in dem ausgewählten Zeitraum noch weitere, höhere Komponenten (wie 8 h) gibt. Zur<br />
ersten Abschätzung der vertikalen Wellenlänge aus den Temperaturabweichungen wird der vertikale<br />
Abstand zwischen zwei Maxima bzw. Minima zu einem festen Zeitpunkt betrachtet. Daraus<br />
ergeben sich teilweise sehr große vertikale Wellenlängen (größer 25 km).<br />
In Abb. 9.3 sind die gemessenen Amplituden<br />
und Phasen der 12 h und 24 h Gezeit<br />
dargestellt. Zum Vergleich sind Amplituden<br />
und Phasen aus dem GSWM-09-<br />
Modell eingezeichnet. In Höhen von 43 bis<br />
75 km variieren die gemessenen Amplituden<br />
der ganztägigen und halbtägigen Gezeit zwischen<br />
ca. 0,2 und 4,5 K, während die Amplituden<br />
oberhalb von 90 km auf Werte größer<br />
10 K anwachsen. Über den kompletten<br />
Höhenbereich sind die Gezeitenamplituden<br />
aus dem GSWM-09-Modell deutlich geringer<br />
als die gemessenen Amplituden. Wie aus<br />
Abb. 9.2 zu erwarten ist, erfolgt die Phasenausbreitung<br />
nach unten, entsprechend einer<br />
Ausbreitung der Energie nach oben. In Höhen<br />
mit sehr kleinen Wellenamplituden, wie<br />
Abb. 9.3: Gemessene Amplituden (links) und Phasen<br />
(rechts) der ganz- und halbtägigen Gezeit für Oktober<br />
<strong>2011</strong>. Zum Vergleich sind GSWM-09-Modelldaten als<br />
gestrichelte Linien eingezeichnet.<br />
z. B. in 52 km, kann die Phase der 12 h Gezeitenkomponente nicht bestimmt werden.<br />
Die bisherige Datenbasis seit <strong>2010</strong> ermöglicht eine Analyse von Gezeitenkomponenten u. a. für<br />
den Sommer <strong>2010</strong> sowie für die Monate April bis Oktober <strong>2011</strong>. Durch eine kontinuierliche Fortführung<br />
der Messungen soll die Gezeitenanalyse auf weitere Monate ausgedehnt und die Variabilität<br />
der Gezeiten untersucht werden.<br />
50