Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
18 MAARSY: Abschluss der Aufbauphase und Überblick über<br />
erste Ergebnisse<br />
(R. Latteck, W. Singer, M. Rapp, G. Stober, T. Renkwitz, M. Zecha, J. Trautner, T. Barth,<br />
J. Wedrich)<br />
Im Frühjahr <strong>2011</strong> wurde auf der nordnorwegischen Insel Andøya (69,3 ◦ N, 16,0 ◦ O) nach zweijähriger<br />
Bauzeit das Middle Atmosphere Alomar Radar System (MAARSY, Abb. 18.1) fertiggestellt.<br />
MAARSY ersetzt das bisherige ALWIN-MST-Radar, welches kontinuierlich mehr als 10 Jahre lang<br />
auf Andøya betrieben wurde. Das neue Radar wurde mit der Zielstellung entworfen, horizontale<br />
Strukturen polarer mesosphärischer Sommerechos (PMSE), verursacht durch mesosphärische Eiswolken,<br />
mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung zu erfassen und dreidimensionale Strukturen<br />
des Windfeldes und turbulenter Parameter zu untersuchen.<br />
Abb. 18.1: Der Blick auf das MAARSY-Gelände im Juli <strong>2011</strong> zeigt das Antennenfeld mit den sechs Sende-<br />
Containern sowie das Hauptgebäude, in dem Radarsteuerung und Datenerfassung untergebracht sind.<br />
Nachdem der Aufbau der Antenne und der Infrastruktur im Herbst 2009 abgeschlossen waren,<br />
wurde mit der sukzessiven Installation der Radarhardware begonnen. Im Frühjahr <strong>2010</strong> waren<br />
die Radarsteuerung und die Datenerfassung sowie 196 der 433 Sende-Empfangsmodule einsatzfähig<br />
und es konnte der unbeaufsichtigte Messbetrieb zur Beobachtung von PMSE weitergeführt<br />
werden. Nach den Sommermessungen wurde MAARSY bis zum Dezember <strong>2010</strong> auf 343 Sende-<br />
Empfangsmodule aufgerüstet. Damit war rechtzeitig zur ECOMA-Kampagne (siehe Kap. 29) ungefähr<br />
80% der Leistungsfähigkeit des neuen Radars erreicht, was es auch ermöglichte, Experimente<br />
zur Untersuchung sogenannter Meteorkopfechos durchzuführen (siehe Kap. 28).<br />
Abb. 18.2: Horizontaler Schnitt durch eine<br />
PMSE überlagert mit den Querschnitten<br />
der 97 Radarstrahlen in 84 km Höhe.<br />
Die vollständige Ausbaustufe wurde im Frühjahr<br />
<strong>2011</strong> erreicht. Das Hauptziel für den Bau des neuen Radars,<br />
die Untersuchung horizontaler Strukturen polarer<br />
mesosphärischer Echos, konnte allerdings schon mit den<br />
Teilausbaustufen des Systems erfolgreich getestet und<br />
schließlich mit der vollen Ausbaustufe während verschiedener<br />
Messkampagnen weiter verfolgt werden. Im Sommer<br />
<strong>2011</strong> wurden dazu Experimente konfiguriert, die<br />
den Radarstrahl mit der Pulswiederholfrequenz in bis<br />
zu 25 verschiedene Richtungen steuern. Die Aneinanderreihung<br />
vier solcher Experimente ergab somit 97 verschiedene<br />
Strahlrichtungen, mit denen ein Gebiet von<br />
ungefähr 80 km Durchmesser im Höhenbereich von 50<br />
bis 100 km erfasst werden konnte. Abb. 18.2 zeigt die<br />
Querschnitte der 97 Radarstrahlen in 84 km Höhe über<br />
einem horizontalen Schnitt durch eine PMSE in dieser<br />
Höhe, dargestellt durch das Signal-Rausch-Verhältnis (SNR) der Messungen.<br />
69