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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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49 Einfluss von La Niña auf die großräumige Zirkulation über<br />

Nordosteuropa<br />

(A. Schneidereit, D.H.W. Peters)<br />

Die Analyse der großräumigen Zirkulation im Zusammenhang mit orographisch angeregten Wellen<br />

im Sommer <strong>2010</strong> ist Ziel der vorliegenden Arbeit. Diese Studie wurde in Zusammenarbeit mit<br />

Mitarbeitern der Forschungsabteilung Theoretische Meteorologie am Meteorologischen <strong>Institut</strong> der<br />

Universität Hamburg sowie des ZAO verwirklicht. Hervorgerufen durch eine blockierende Wetterlage<br />

über Osteuropa/Westrussland, ist der Sommer <strong>2010</strong> durch eine lang anhaltende Hitzewelle<br />

charakterisiert. Drei verschiedene Skalenbereiche der großräumigen Zirkulation und ihr Wirken<br />

auf die Blockierung werden näher untersucht: die stationären Wellen, die synoptischen Systeme<br />

(Eddies) und die dazwischenliegende (intermediäre) Skala von 10 bis 60 Tagen. Zur Untersuchung<br />

werden die Reanalysedaten des EZMW im Zeitraum 1989 bis <strong>2010</strong> verwendet.<br />

Abb. 49.1: Prozentuale Verteilung<br />

der blockierenden Hochdrucklage<br />

entlang der geographischen<br />

Länge für die einzelnen<br />

Sommer (grau), den Sommer<br />

<strong>2010</strong> (grün) und dem Mittelwert<br />

aller Sommer (schwarz).<br />

Die gestrichelten Linien zeigen<br />

das 95% Konfidenzintervall für<br />

den Mittelwert. Die rote (blaue)<br />

Linie zeigt den Mittelwert aller<br />

La-Niña (El-Niño)-Ereignisse.<br />

Gewöhnlich befindet sich im Sommer ein Hochdruckgebiet<br />

über Osteuropa/Westrussland. Anormal im Jahr <strong>2010</strong> war die<br />

Dauer der blockierenden Hochdrucklage, von Mitte Juni bis Ende<br />

August. Das nahezu persistent blockierende Hochdruckgebiet<br />

sorgte in der Nähe von Moskau für Tagesmitteltemperaturen von<br />

mehr als 25 ◦ C. Markant zeichnete sich im Frühsommer <strong>2010</strong> im<br />

Pazifik ein Wechsel von El Niño zu La Niña ab. Vorhergehende<br />

Studien verdeutlichen eine Kopplung zwischen dem pazifischen<br />

Phänomen und der Großwetterlage in Europa im Winter. Diese<br />

Kopplung annehmend, wurde der Einfluss von La Niña im Sommer<br />

auf die großräumige Zirkulation näher untersucht. Verglichen mit<br />

dem Mittelwert ist die Anzahl der blockierenden Tage im Sommer<br />

<strong>2010</strong> stark erhöht (Abb. 49.1). Der Mittelwert über alle betrachteten<br />

La-Niña-Sommer weist auf einen signifikanten Zusammenhang<br />

zwischen dem blockierenden Hoch und dem Wechsel zu La Niña<br />

hin. Die Geopotentialanomalien (Anomalie bzgl. des Mittelwertes<br />

von 1989 – <strong>2010</strong>) zeigen die arktische Dipolanomalie (DA), welche<br />

in diesem Sommer besonders stark war. Interessant ist hierbei,<br />

dass dieses Druckmuster eine Projektion auf das Hoch besitzt.<br />

Jedoch ist die Interpretation erschwert, da unklar bleibt, ob das<br />

DA-Muster einen Beitrag zum Hoch liefert oder das Hoch die DA<br />

antreibt. Daneben lässt die Geopotentialanomalie das negative Pazifik/Nordamerika (PNA) Muster<br />

erkennen. Vermutlich hervorgerufen durch La Niña, bewirkt dieses Muster eine Änderung der<br />

stationären Wellenstruktur in der Nordhemisphäre. Diese Modifikation hat einen zusätzlichen Antrieb<br />

des blockierenden Hochs über Osteuropa zur Folge. Kompositanalysen verdeutlichen, dass<br />

während La-Niña-Bedingungen ein zusätzlicher Wellenzug nahe dem Hoch entsteht und so durch<br />

die Konvergenz des Wellenaktivitätsflusses das blockierende Hoch verstärkt.<br />

Neben den quasi-stationären Wellen liefert die synoptische Skala ebenfalls einen Beitrag zur<br />

Persistenz des blockierenden Hochs. Nördlich des Hochs beschleunigen die Eddies den zonalen<br />

barotropen Wind und tragen somit zur Aufrechterhaltung bei.<br />

Die Analyse der dritten betrachteten Skala, die intermediäre Skala, zeichnet sich durch zwei<br />

auf das Hoch gerichtete Wellenzüge aus. Der nördliche Wellenzug entsteht über dem Golf von<br />

Alaska und dehnt sich über Grönland bis zum Russlandhoch aus. Der südliche Wellenzug beginnt<br />

über dem Golf von Mexiko und erstreckt sich über den Nordatlantik bis zum Hochdruckgebiet<br />

(nicht gezeigt). Die Telekonnektionsmuster deuten darauf hin, dass der südliche Wellenzug durch<br />

La Niña angetrieben wird. Beide Wellenzüge tragen ebenfalls zur Erhaltung der blockierenden<br />

Hochdrucklage durch barotrope Energieumwandlung bei.<br />

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