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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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37 Einfluss des 11-jährigen Sonnenzyklus auf die planetaren<br />

Wellenstrukturen in der Stratosphäre und Mesosphäre<br />

(A. Gabriel, D.H.W. Peters)<br />

Die stationären Wellenstrukturen in der räumlichen Verteilung des stratosphärischen Ozons (hier<br />

gekennzeichnet durch die zonal asymmetrische Ozonkomponente O 3 *=O 3 −[O 3 ], [ ]: zonales Mittel)<br />

haben einen signifikanten Einfluss auf die lokale Strahlungserwärmung und damit auf die planetare<br />

Wellenausbreitung, die Temperatur und die Zirkulation in der Troposphäre, Stratosphäre und<br />

Mesosphäre. Daraus ergibt sich die Frage, ob extern verursachte Variationen in der Strahlung,<br />

wie z. B. der 11-jährige Zyklus in der Sonnenaktivität, die Wirkungen von O 3 * modifizieren. Hierzu<br />

wurden die stationären Wellenstrukturen in Langzeitsimulationen mit dem Zirkulations- und<br />

Chemie-Modell HAMMONIA (Kooperation: H. Schmidt, MPI-Met Hamburg) und in den ECMWF<br />

Reanalysen 1958 – 2002 (ERA-40) für Jahre mit hoher und niedriger Sonnenaktivität analysiert.<br />

Das HAMMONIA-Modell ist eine vertikal erweiterte, gekoppelte Version des Zirkulationsmodells<br />

ECHAM des MPI-Met (Hamburg) und des Chemiemodells MOZART des NCAR (Boulder).<br />

Wir verwenden Simulationen mit vorgeschriebener klimatologischer SST (sea surface temperature)<br />

über jeweils 30 Jahre mit maximaler und minimaler Sonnenaktivität (Schmidt et al., JGR, <strong>2010</strong> ).<br />

Die beiden Ensembles der ERA-40-Daten, die jeweils 16 Jahre mit hoher (1968 – 71, 1979 – 82,<br />

1989 – 92, 1999 – 2002) und niedriger (1963 – 66, 1974 – 77, 1984 – 87, 1994 – 97) Sonnenaktivität<br />

enthalten, bergen aufgrund der geringen Anzahl von Dekaden sowie der begrenzten Verfügbarkeit<br />

von Beobachtungen gewiss einige Unsicherheiten, geben jedoch Einblicke in die Variationen der<br />

Wellenstrukturen die zurzeit sonst nicht möglich sind. Andererseits ermöglichen die Modellsimulationen<br />

aufgrund der vereinfachten SST eine genauere Zuordnung der beteiligten physikalischen<br />

Prozesse, über die die Variationen in der Sonnenaktivität Einfluss auf die Zirkulation nehmen.<br />

Abb. 37.1: Abweichung vom zonalen Mittel in geopotentieller<br />

Höhe Φ*= Φ−[Φ] und Ozon O 3 *=O 3 −[O 3 ] für das Minimum<br />

der Sonnenaktivität (links), und Differenzen △Φ* und △O 3 *<br />

zwischen Maximum und Minimum (rechts, mit 90%-, 95%-,<br />

99%-Signifikanz), Januar, 10 hPa (≈30 km), HAMMONIA.<br />

Üblicherweise bildet sich während<br />

des Nordwinters in der Stratosphäre<br />

eine stationäre Wellenstruktur mit zonaler<br />

Wellenzahl 1 (positive Anomalie<br />

im Geopotential über den Aleuten,<br />

negative Anomalie über Nordeuropa/Westsibirien).<br />

Abb. 37.1 zeigt die<br />

vom Modell berechneten Anomalien in<br />

geopotentieller Höhe (Φ*) und Ozon<br />

(O 3 *) bei 10 hPa für das Minimum<br />

der Sonnenaktivität (links) sowie die<br />

Differenzen △Φ* und △O 3 * zwischen<br />

Maximum und Minimum (rechts), jeweils<br />

für Januar. Die Änderung der<br />

Sonnenaktivität verursacht offenbar eine<br />

Verstärkung der Amplitude sowie<br />

eine ostwärtige Phasenverschiebung in<br />

der Wellenstruktur. Mit Hilfe genäherter,<br />

linearer Lösungen konnten wir zeigen,<br />

dass ein Teil von △Φ* (ca. 50%)<br />

primär durch die modifizierte Strahlungserwärmung<br />

△Q(O 3 *) und der damit<br />

induzierten Änderung im meridionalen<br />

Transport von planetarer Vorticity<br />

(β-Effekt) hervorgerufen wird, der<br />

andere Teil durch nachfolgende nichtlineare<br />

Dynamik, d. h. durch die mo-<br />

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