Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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46 Zonal asymmetrische Komponenten im mittleren Transport<br />
von Ozon und Wasserdampf<br />
(A. Gabriel, D. Demirhan Bari, D.H.W. Peters)<br />
Die beobachtete Struktur der stationären Wellen im stratosphärischen Ozon (O 3 ) und strato- und<br />
mesosphärischen Wasserdampf (H 2 O), die sich während der Wintermonate der Nord- und Südhemisphäre<br />
100 bilden, sind noch 10 nicht 100 hinreichend verstanden. Hierzu analysieren wir in einer Vergleichs-<br />
T* [K] DJF ODIN & ERA−INT 60N<br />
GH* [m] DJF ODIN & ERA−INT 60N<br />
600<br />
2<br />
studie 80 Beobachtungsdaten 4<br />
−2<br />
der Odin 80 und −100<br />
−4<br />
Aura/MLS-Satellitenmissionen (Kooperation: H. Körnich,<br />
6<br />
−6<br />
−200<br />
100 200 400<br />
5<br />
−300<br />
400 200<br />
MISU, 60 Stockholm), Modellsimulationen 60<br />
−2<br />
mit dem500<br />
Zirkulations- und Chemie-Modell HAMMONIA<br />
6<br />
−4<br />
8<br />
0<br />
0<br />
(Kooperation: 40 H. Schmidt, MPI-Met 40 Hamburg) sowie die ECMWF-Reanalysen (ERA-Interim).<br />
−400<br />
−200<br />
20 Zunächst 4<br />
−8<br />
−5<br />
−300<br />
wurden −6 die Spurenstofftransporte 20 200<br />
auf Basis −400 der Odin-Daten und einer genäherten<br />
km<br />
km<br />
2<br />
−4<br />
km<br />
km<br />
100<br />
100<br />
−200<br />
−100 −600<br />
Gleichung 0 für die zonal asymmetrische −10<br />
0 Tracer-Komponente µ* analysiert (dµ*/dt = S*+G*+D*,<br />
−150 −100 −50 0 50 100 150<br />
−150 −100 −50 0 50 100 150<br />
S*: Quellen, G* = −v*[µ] y − w*[µ] z ,<br />
vg* [m/s] DJF ODIN & ERA−INT 60N<br />
wb* [cm/s] DJF ODIN & ERA−INT 60N<br />
100<br />
20<br />
100<br />
1<br />
D* ≈ 0: Diffusion, µ* = µ−[µ],<br />
80<br />
80<br />
0.2<br />
10<br />
3 0.4<br />
0.5 [ ]: zonales Mittel, Subskripte y, z:<br />
−12<br />
6 −0.4<br />
60<br />
9 60<br />
0.6<br />
−15<br />
12<br />
−0.4<br />
meridionale, vertikale Ableitung), mit<br />
0<br />
0.6<br />
0<br />
40<br />
15<br />
40 0.2<br />
0.4 geostrophisch genäherten Winden aus<br />
−0.4<br />
−9<br />
−10<br />
0.2<br />
−0.5<br />
20 −6<br />
9<br />
20<br />
0.2<br />
6<br />
6<br />
−0.2<br />
den kombinierten Temperaturen von<br />
−3 3 −3 3<br />
0<br />
−20<br />
0<br />
−1<br />
−150 −100 −50 0 50 100 150<br />
−150 −100 −50 0 50 100 150 Odin (50 – 100 km) und ERA-Interim<br />
(0 – 50 km). In Relation zur westwärts<br />
geneigten Phase der winterli-<br />
Abb. 46.1: links: geostrophischer Meridionalwind v g *,<br />
rechts: quasi-geostrophisch balancierter Vertikalwind w b *,<br />
chen Welle-1-Struktur zeigen die Winde<br />
(Abb. 46.1) eine markante<br />
Odin(50 – 100 km) & ERA-Interim(0 – 50 km), Jan. 2001 – <strong>2010</strong><br />
zonale<br />
Asymmetrie: In der mittleren Stratosphäre nord- und abwärts gerichtete Strömung über Nordeuropa/Asien<br />
und süd- und aufwärts gerichtete Strömung über dem Nordpazifik sowie eine westwärtige<br />
Neigung der Windkomponenten mit zunehmender Höhe. In der Stratosphäre wird die Wellenstruktur<br />
durch die geostrophische Näherung recht gut erfasst, die Amplituden jedoch um 30% (v) bzw.<br />
50% (w) unterschätzt. Der Advektionsterm G*(O 3 ) (Abb. 46.2, oben) zeigt demgemäß nord- und<br />
abwärts gerichteten Transport über Nordeuropa/Asien, von der oberen (−w b *[O 3 ] z < 0) in die un-<br />
Abb. 46.2: (b) Advektionsterme −v g *[µ] y , (c) −w b *[µ] z für<br />
µ =O 3 (oben) und µ =H 2 O (unten), Odin Jan. 2001 – <strong>2010</strong><br />
tere (−w b *[O 3 ] z > 0) Stratosphäre,<br />
über der westlichen Hemisphäre jedoch<br />
süd- und aufwärts gerichteten Transport.<br />
Diese Struktur setzt sich fort bis<br />
in die obere Mesosphäre (G*(H 2 O)) in<br />
Abb. 46.2, unten, wobei die vertikale<br />
Struktur der Tendenzen jeweils aus<br />
der unterschiedlichen Höhe der mittleren<br />
Maxima in [O 3 ] und [H 2 O] herrührt<br />
(z. B.: [O 3 ] y =0 bei ≈ 20 km und<br />
[H 2 O] y =0 bei ≈ 40 km).<br />
Die Struktur nord- und abwärts<br />
gerichteter Transporte über polaren<br />
Breiten ist aus dem Bild der zonal<br />
gemittelten Brewer-Dobson-Zirkulation<br />
(BDC) bekannt, die gegenläufige<br />
Struktur über der westlichen Hemisphäre<br />
fand jedoch bisher kaum Beachtung.<br />
Da das Bild der Euler-Winde nicht den mittleren Massentransport beschreibt, verwenden<br />
wir im Weiteren das Konzept der dreidimensionalen (3D) residuellen Zirkulation, die die Wirkung<br />
der zeitlich gemittelten Wellenflüsse auf den Massentransport enthält und ein reelles Bild der 3D<br />
BDC liefert (Kinoshita et al., JMSJ, <strong>2010</strong> ).<br />
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