Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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len sind. Abb. 31.2 zeigt die Ergebnisse von Lidartemperaturmessungen, die während des Tages<br />
des ECOMA-09-Raketenflugs gemacht wurden. Der entscheidende Vorteil der Lidarmessungen ist,<br />
dass sie kontinuierlich durchgeführt werden können, während hochgenaue In-situ-Messungen nur<br />
punktuell möglich sind. Die Einzelprofile wurden über jeweils 30 Minuten gemittelt. Die gesamte<br />
Messreihe erstreckt sich über die Zeit von 0 bis 8 Uhr.<br />
Die untere Inversionsschicht (zwischen 71 und 73 km Höhe) wurde von 3 Stunden vor bis 1 Stunde<br />
nach dem Raketenstart beobachtet. Ferner deutet sich eine abwärts gerichtete Phasenbewegung<br />
an. Auf Grund eines solchen Verhaltens wurde die untere Schicht nicht als Inversionsschicht, sondern<br />
als Schwerewelle identifiziert.<br />
Anders verhält es sich für die obere Inversionsschicht (zwischen 86 und 89 km Höhe). Sie ist die<br />
ganze Beobachtungszeit, d. h. mindestens 8 Stunden lang, in den Na-Lidar-Messungen zu sehen.<br />
Dies entspricht den typischen Eigenschaften von Inversionsschichten.<br />
Latitude [°]<br />
Longitude [°]<br />
Abb. 31.3: links: Temperaturfeld aus Messungen mit dem MLS-Instrument auf dem Aura-Satellit; rechts:<br />
Flugbahn des Aura-Satelliten während des ECOMA-09-Raketenflugs. Die roten Sterne markieren die Stellen,<br />
wo Inversionsschichten beobachtet wurden. Die orangene Linie und das Quadrat (jeweils links und<br />
rechts) zeigen die Stelle der ECOMA-09-Raketensondierung.<br />
Zusätzlich haben wir mit Hilfe des Satelliteninstruments MLS (Microwave Limb Sounder) an<br />
Bord des Aura-Satelliten die räumliche Ausdehnung der Inversionsschicht untersucht. Die Ergebnisse<br />
sind in Abb. 31.3 dargestellt. Der linke Teil der Abbildung zeigt das gemessene Temperaturfeld<br />
im Höhenbereich von 70 bis 95 km während des ECOMA-09-Raketenstarts, der mit der vertikalen<br />
orangenen Linie markiert ist. Der rechte Teil der Abb. zeigt die Flugbahnen von zwei aufeinander<br />
folgenden Überflügen des Aura-Satelliten (schwarze Pfeile). Die roten Sterne zeigen Positionen, bei<br />
denen MLS eine Inversionsschicht registriert hat. Das orangene Quadrat markiert die Stelle der<br />
ECOMA-09-Raketensondierung.<br />
Höhe [km]<br />
Heizrate [K/day]<br />
Abb. 31.4: links: in situ gemessenes Temperaturprofil (siehe<br />
Abb. 31.1); rechts: Turbulenzmessungen während des<br />
ECOMA-09-Raketenflugs als schwarze Kreuze mit orangenem<br />
Fehlerbalken. Die blauen und roten Profile zeigen Mittelwerte<br />
für polare Breiten für jeweils Winter und Sommer.<br />
Abschließend wurden die gleichzeitigen<br />
In-situ-Turbulenzmessungen mit<br />
dem Temperaturprofil (Abb. 31.4)<br />
verglichen. Es ist zu sehen, dass die<br />
stärksten Turbulenzaktivitäten oberhalb<br />
der oberen Inversionsschicht<br />
auftreten. Die Energiedissipationsrate<br />
von ca. 2 W/kg entspricht einer<br />
Heizrate von ca. 10 K/h, die<br />
laut unabhängiger Modellierung alleine<br />
ausreichen sollte, um solche<br />
Temperaturerhöhungen (d. h. Inversionsschicht)<br />
durch lokale turbulente<br />
Heizung zu erklären.<br />
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