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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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36 Nord-Süd-Asymmetrie und Intrahemisphärische Kopplung im<br />

Sommer<br />

(R. Knöpfel, E. Becker, F.-J. Lübken)<br />

Die quasi-stationären planetaren Rossby-Wellen werden in mittleren Breiten durch großskalige<br />

Umströmung der Orographie und thermische Land-Meer-Unterschiede angeregt. Beide Anregungen<br />

sind auf der nördlichen Hemisphäre wesentlich stärker ausgeprägt als auf der südlichen. Über die<br />

fundamentale Rolle dieser Wellen in der Troposphäre und der Winterstratopshäre ergeben sich im<br />

Wesentlichen die dynamisch bedingten hemisphärischen Unterschiede. Im Folgenden stellen wir<br />

zwei neue Aspekte dieser Nord-Süd-Asymmetrie vor.<br />

Abb. 36.1: Mittlerer Jahresgang der global gemittelten Strahlungsbilanz am oberen Rand der Atmosphäre<br />

in einer Langzeitsimulation mit KMCM; links: Nettostrahlung; rechts: Absorbierte kurzwellige Einstrahlung<br />

(rot) und langwellige Abstrahlung (blau).<br />

Die neue Version des KMCM mit Strahlung und vollständiger Berücksichtigung der Oberflächenbilanz<br />

erlaubt erstmals für ein GCM der mittleren Atmosphäre eine konsistente Auswertung<br />

der Strahlungsbilanz an der Atmosphärenobergrenze. Bei einer solchen Bilanz wird die insgesamt<br />

absorbierte kurzwellige Strahlung positiv und die ausgehende langwellige Abstrahlung negativ<br />

gerechnet. Da alle im KMCM berücksichtigten Prozesse energetisch konsistent formuliert sind, beträgt<br />

der Fehler in der klimatologisch gemittelten globalen Strahlungsbilanz nur etwa 0,2 Wm −2 .<br />

Betrachtet man dagegen den Jahresgang, ergeben sich Maxima und Minima von einigen Wm −2<br />

(Abb. 36.1a). Dabei treten das Maximum im Spätwinter der Nordhemisphäre und das Minimum<br />

etwa um ein halbes Jahr versetzt auf. Die kurzwellige absorbierte Sonnenstrahlung (rote Kurve<br />

in Abb. 36.1b) weist eine schwache halbjährige Oszillation mit Maxima jeweils während der<br />

Tag-und-Nacht-Gleichen auf – also während maximaler Einstrahlung am Äquator, wo die Albedo<br />

am kleinsten ist. Damit lässt sich der Jahresgang der Strahlungsbilanz nicht erklären. Vielmehr<br />

ist die langwellige Abstrahlung genau antikorreliert zur globalen Strahlungsbilanz (blaue Kurve in<br />

Abb. 36.1b). Dieser Jahresgang kann durch die Nord-Süd-Unterschiede in der Stärke der planetaren<br />

Rossby-Wellen erklärt werden. Letztere bestimmen vor allem den meridionalen Wärmeausgleich<br />

zwischen tiefen und hohen Breiten in der Troposphäre. Da im Nordwinter jedoch die planetaren<br />

Wellenamplituden am größten sind, herrschen dann tiefere äquatoriale und höhere polare Temperaturen<br />

als im entsprechenden Südwinter. Von daher ist im Nordwinter die langwellige Abstrahlung<br />

am Äquator am geringsten und in hohen Breiten verstärkt. Da die Abstrahlung aber proportional<br />

zur vierten Potenz der Temperatur ist, ist im Nordwinter die langwellige Abstrahlung insgesamt<br />

am geringsten. Entsprechend weist die globale Strahlungsbilanz zu dieser Zeit ein Maximum auf.<br />

Umgekehrt stellt sich im späten Südwinter ein Minimum ein, so dass im Langzeitmittel die Bilanz<br />

ausgeglichen ist. Vergleicht man die Umstellung der Zirkulation in polaren Breiten der mittleren<br />

Atmosphäre von Westwind im Winter auf Ostwind im Sommer sowie die Bildung der kalten Som-<br />

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