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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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Die Meteorradare (SKiYMET)<br />

Die am IAP eingesetzten All-Sky-Meteorradare (SKiYMET) auf Andøya (rechts in Abb. 17.5) und<br />

in Juliusruh zeichnen sich durch ihre hohe Zuverlässigkeit in der Bestimmung des Windfeldes im<br />

Höhenbereich zwischen 75 und 100 km aus. Damit ergänzen sie hervorragend die Windmessungen<br />

der MF-Radare, die den Höhenbereich darunter abdecken. Die Kombination beider Messungen<br />

ermöglicht es, das Windfeld über den gesamten Bereich der Mesosphäre bis hin zur unteren Thermosphäre<br />

zu erfassen.<br />

Abb. 17.5: MF-Radar (links) und Meteorradar<br />

(rechts) auf Andøya<br />

Grundlage der Messungen mit den SKiYMET-<br />

Radaren ist die Reflexion der auf 32,5 MHz und<br />

53,5 MHz ausgestrahlten 13 µs langen elektromagnetischen<br />

Impulse an den Ionisationsspuren von<br />

Meteoren. Die reflektierten Signale werden in einem<br />

aus 5 gekreuzten Yagi-Antennen bestehenden<br />

Empfangsfeld gemessen. Diese Konfiguration<br />

erlaubt die interferometrische Auswertung der Radarechos<br />

und somit die Positionsbestimmung der<br />

Meteore sowie die Entfernungsmessung mit bis zu<br />

2 km Auflösung. Die erreichte Winkelgenauigkeit<br />

des Interferometers beträgt 2 ◦ .<br />

Die SKiYMET-Meteorradare beobachten zwischen<br />

3000 und 16000 Meteore am Tag mit einem<br />

maximalen Fluss in 90 km Höhe. Aus den gemessenen<br />

Radialwindgeschwindigkeiten wird das Windfeld über den gesamten Beobachtungsbereich<br />

bestimmt. Die Diffusion der Plasmaschweife kann dazu genutzt werden, die Temperatur in der<br />

Höhe des maximalen Flusses abzuschätzen. Aus dem berechneten Windfeld können auch Rückschlüsse<br />

auf die Schwerewellenaktivität und die Impulsflüsse gezogen werden. Ein anderer Aspekt<br />

dieser Radare ist die Untersuchung der astrophysikalischen Eigenschaften der Meteore. So kann<br />

aus den Daten die Meteorgeschwindigkeit, die Radiantposition und die Elektronenliniendichte im<br />

Reflektionspunkt bestimmt werden. Ferner kann unter Zuhilfenahme eines Ablationsmodells der<br />

Massenfluss in die mittlere Atmosphäre bestimmt werden. Die SKiYMET-Experimente werden<br />

durch die Möglichkeit ergänzt, die VHF-Radare als Meteorradare zu nutzen. Dadurch können an<br />

beiden Standorten Meteorbeobachtungen auf den Frequenzen 32,5 MHz und 53,5 MHz kontinuierlich<br />

aufgezeichnet werden.<br />

Die Ionosonde<br />

Zur Kurzfristvorhersage der Funkwellenausbreitung in der Ionosphäre<br />

und zur Analyse langzeitiger Variabilitäten wird die Ionosonde<br />

des IAP in Juliusruh (Abb. 17.6) eingesetzt. Ihre Sendefrequenz<br />

wird dabei in 50-kHz-Schritten von 1 bis etwa 15 MHz<br />

variiert. Kurze elektromagnetische Impulse mit einer Spitzenleistung<br />

von 250 W werden über eine gekreuzte Rhombusantenne<br />

senkrecht in die Atmosphäre abgestrahlt. In Höhen, in denen die<br />

Plasmafrequenz gleich der Sendefrequenz ist, werden sie total reflektiert<br />

und am Boden mittels vier gekreuzter Rahmenantennen<br />

wieder empfangen. Aus den Echos werden Amplitude, Laufzeit,<br />

Dopplerverschiebung, Polarisation und Einfallswinkel bestimmt<br />

und für alle Frequenzen in einem Ionogramm dargestellt, um<br />

Standardparameter, wie zum Beispiel die Grenzfrequenzen und<br />

Höhen der ionosphärischen E-, Es-, F1- und F2-Schicht, zu bestimmen.<br />

Des Weiteren werden Profile der Elektronendichte im<br />

Höhenbereich zwischen 100 und 300 km abgeleitet.<br />

Abb. 17.6: Die Ionosonde in Juliusruh<br />

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