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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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22 Beobachtungen mesosphärischer Eisteilchen mit ALWIN und<br />

SOFIE<br />

(R. Latteck, M. Rapp)<br />

Die thermische Struktur der polaren Sommermesopausenregion bringt die seit langem bekannten<br />

Phänomene der polaren mesosphärischen Sommerechos (PMSE) und der nachtleuchtenden Wolken<br />

(NLC) hervor. Beide Phänomene, die mit verschiedenen Fernerkundungsmethoden beobachtet<br />

werden, basieren auf Eisteilchen, die auf Grund der dort vorherrschenden sehr niedrigen Temperaturen<br />

entstehen. Erreichen die Eisteilchen eine bestimmte Größe, streuen oder absorbieren sie<br />

Licht, das vom Boden (NLC) oder Satelliten (PMC) aus direkt gemessen werden kann. Um mit<br />

VHF-Radaren beobachtet werden zu können (PMSE), müssen diese Teilchen freie Ladungsträger<br />

binden und zudem noch Strukturen bilden, die der Größe der halben Radarwellenlänge entsprechen.<br />

Aus einer langen Reihe von Beobachtungen ist bekannt, dass PMSE im Vergleich zu PMC<br />

oder NLC über einen weitaus größeren Höhenbereich existieren, wobei die optischen Beobachtungen<br />

eher am unteren Rand der Radarbeobachtungen angesiedelt sind. Diese Eigenschaft wird mit<br />

dem Anwachsen und Absinken der Eisteilchen erklärt, die somit während der gesamten Zeit ihrer<br />

Existenz Strukturen bilden, die vom Radar erfasst werden, das Licht des Lidars aber erst ab dem<br />

Erreichen einer bestimmten Größe zurückstreuen.<br />

Abb. 22.1: ALWIN- und SOFIE-Beobachtungen<br />

am 24. Juli 2008.<br />

Eine direkte Überprüfung der Existenz von Eis<br />

oberhalb des bekannten PMC-Höhenbereiches von<br />

∼ 82 – 85 km konnte erstmalig mit dem Solar Occultation<br />

For Ice Experiment (SOFIE) auf dem USamerikanischen<br />

AIM-Satelliten durchgeführt werden.<br />

Für eine Überprüfung dieser Ergebnisse wurden Messungen<br />

des VHF-Radars ALWIN herangezogen, mit<br />

dem auf der Insel Andøya in den Sommermonaten kontinuierliche<br />

PMSE-Beobachtungen durchgeführt wurden.<br />

Für den Vergleich wurden die mit 300 m Auflösung<br />

gemessenen Profile der Volumenreflektivität<br />

des ALWIN-Radars an das 1,5 km große Sichtfeld des<br />

SOFIE-Instruments, welches um 70 m geschoben wird,<br />

angepasst und die obere und untere Höhe sowie die Höhe<br />

des Reflektivitätsmaximums der PMSE bestimmt.<br />

Entsprechende Höhen wurden aus den Messungen der<br />

Eismassendichte des SOFIE-Instruments abgeleitet.<br />

Der Vergleich wurde mit Daten der Jahre 2007<br />

und 2008 durchgeführt. Da die ALWIN-Profile mit<br />

einer zeitlichen Auflösung von ∼5 Minuten vorliegen,<br />

war die Abweichung zu den SOFIE-Messungen während<br />

der Überflüge gering und es konnten insgesamt 60<br />

gleichzeitige Messungen in einem nahezu identischen<br />

Volumen verglichen werden. In Abb. 22.1 ist ein Beispiel<br />

für eine solche Messung gezeigt. Wegen der großen tageszeitlichen Variabilität der PMSE,<br />

die im oberen Teil der Abbildung dargestellt ist, und des ebenfalls großen SOFIE-Messvolumens<br />

(1,6 km vertikal x 290 km entlang der Blickrichtung), wurden die Radarmessungen im Bereich um<br />

±3 Stunden relativ zur SOFIE-Überflugszeit gemittelt. Der im unteren Teil von Abb. 22.1 gezeigte<br />

Vergleich der Volumenreflektivität und der relativen Eismasse zeigt eine gute Übereinstimmung<br />

zwischen dem ALWIN- und den drei dichtesten SOFIE-Profilen. Die Form des geglätteten Radarprofils<br />

passt dabei am besten zum am dichtesten bestimmten SOFIE-Eismassen-Profil (durchgezogene<br />

schwarze Linie) und weist auf die vorhandene vertikale Variabilität hin, die durch das<br />

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