Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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23 VHF-Radarechos aus der E-Schicht<br />
(M. Rapp, L. Leitert, R. Latteck, M. Zecha, P. Hoffmann, J. Höffner,)<br />
In den Jahren 2004 – 2008 wurden mit dem ALWIN-VHF-Radar in Nordnorwegen die routinemäßigen<br />
Beobachtungen von polaren mesosphärischen Sommer- und Winterechos auf Höhen von<br />
95 – 115 km ausgedehnt. Die Motivation für dieses Messprogramm waren frühere Beobachtungen<br />
mit dem ALOMAR-SOUSY-Radar des Max-Planck-<strong>Institut</strong>s für Aeronomie. Diese zeigten eine<br />
neue Art von Radarechos, die möglicherweise mit Plasmainstabilitäten in diesem Höhenbereich in<br />
Verbindung gebracht werden können. Während diese Art von Echos in den hier betrachteten Jahren<br />
nicht beobachtet werden konnte, so wurde allerdings eine andere Klasse von bisher unbekannten<br />
Echos entdeckt. Diese sollen im Folgenden mit E-Schicht-Echos bezeichnet werden.<br />
Height (km)<br />
101<br />
100<br />
99<br />
98<br />
97<br />
96<br />
SNR (dB)<br />
95<br />
00:00 03:00<br />
UTC<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
-20<br />
-25<br />
-30<br />
Height (km)<br />
114<br />
113<br />
112<br />
111<br />
110<br />
109<br />
SNR (dB)<br />
108<br />
20:00 20:30 21:00<br />
UTC<br />
Abb. 23.1: Zwei Beispiele für unerwartet beobachtete VHF-<br />
Radarechos aus Höhen oberhalb von 90 km, hier aus dem Juni<br />
(links) und Juli 2008 (rechts).<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
-20<br />
-25<br />
-30<br />
Abb. 23.1 zeigt zwei Beispiele<br />
solcher Echos, wie sie im Juni<br />
und Juli 2008 beobachtet wurden.<br />
Die Echos sind besonders<br />
schmal, d. h. oft nur 1 – 2 Rangegates<br />
dick (300 – 600 m), und zeigen<br />
eine charakteristische Auf- und Abwärtsbewegung<br />
mit Absink- bzw.<br />
Aufstiegsgeschwindigkeiten, wie sie<br />
auch von Schwerewellen erwartet<br />
werden. Diese Absink- und Aufstiegsgeschwindigkeiten<br />
sind mit<br />
den Dopplergeschwindigkeiten der<br />
Echos konsistent, was darauf hindeutet,<br />
dass die streuenden Strukturen<br />
mit dem Vertikalwind aufund<br />
abtransportiert werden. Ferner<br />
zeigt sich, dass die beobachteten spektralen Breiten sehr gering sind und dass die Aspektempfindlichkeit<br />
sehr hoch ist, also spiegelartige Reflexion vorliegt. Dies äußert sich vor allem darin, dass<br />
die Echos fast ausschließlich in der Vertikalen beobachtet werden, während sie mit geschwenktem<br />
Radarstrahl nicht detektiert werden.<br />
Abb. 23.2: Saisonale Variation und Höhenverteilung des Auftretens der hier untersuchten VHF-<br />
Radarechos.<br />
Abb. 23.2 zeigt die saisonale Variation und Höhenverteilung der relativen Häufigkeit, mit der<br />
die Echos beobachtet werden. Die Echos treten vermehrt in den Sommermonaten auf, auch wenn<br />
vereinzelte Ereignisse im September und sogar im Januar registriert werden. Als Funktion der<br />
Höhe zeigt die relative Häufigkeit ein klares Maximum in etwa 100 km, wobei Echos im gesamten<br />
Bereich von 93 – 115 km beobachtet werden.<br />
Besonders markant und richtungsweisend für die Interpretation der Echos ist jedoch die mittlere<br />
tägliche Variation der Auftrittswahrscheinlichkeit der Echos. So zeigt Abb. 23.3 die in den Jahren<br />
2004 – 2008 beobachtete Anzahl von Echos als Höhen-Tageszeitmuster.<br />
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