Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
etrachteten Analysezeitraum verdeutlicht sich die Dominanz<br />
der RWB-LC1-Ereignisse gegenüber den polwärtigen<br />
RWB-P2 (Abb. 50.2). Die zyklonalen RWB-P1 und RWB-<br />
LC2 zeigen im Vergleich zu den beiden antizyklonalen Ereignissen<br />
eine reduzierte Anzahl.<br />
Der Einfluss der Brechungsereignisse auf Niederschlag<br />
und Wind in der Troposphäre wird im Folgenden näher untersucht.<br />
Hierfür werden alle detektierten RWBs bezüglich<br />
des absoluten Wellenaktivitätsmaximums zentriert. Korrelationen<br />
und Komposita geben dann Aufschluss über die Zusammenhänge<br />
zwischen RWB und den meteorologischen Parametern.<br />
Die weiteren Ergebnisse konzentrieren sich auf die polwärts<br />
brechenden antizyklonalen Ereignisse (RWB-P2) aufgrund<br />
ihres vermuteten starken Einflusses auf Nordeuropa.<br />
Abb. 50.2: Verteilung der RWB-<br />
Ereignisse der Nordhemisphäre von<br />
1958 – 2002. Positive/negative Werte<br />
zeigen zyklonale/antizyklonale RWB.<br />
Graue Balken veranschaulichen polwärtige<br />
RWB, weiße äquatorwärtige.<br />
Vorhergehende Studien dieser Brechungsereignisse zeigten, dass nördlich des Brechens Trägheitsschwerewellen<br />
generiert werden, welche dann in die mittlere Atmosphäre propagieren. Der durch<br />
das Brechen generierte Jet nördlich der RWB-P2-Ereignisse zeichnet sich im Austrittsbereich dadurch<br />
aus, dass die Strömung instabil wird und dies eine Energiequelle für Trägheitsschwerewellen<br />
darstellen kann. Dieser Bereich ist durch hohe Werte der quer zur Hauptströmung gerichteten<br />
ageostrophischen Windgeschwindigkeit (u ⋆ ) und durch hohe Werte der entsprechenden Rossby-<br />
Zahl gekennzeichnet: Ro ⋆ = u ⋆ /u h (mittlere Windgeschwindigkeit u h ). Regionen, bei denen die<br />
Abstrahlung von Trägheitsschwerewellen erwartet werden kann, sind durch Werte von Ro ⋆ größer<br />
als 0,4 gekennzeichnet.<br />
Abb. 50.3: (a) Komposit der potentiellen Vorticity (graue Linien) [PVU] auf 330 K, der meridionalen<br />
Komponente des Wellenaktivitätsflusses (schwarze Linien) [m 2 s −2 ] und der mittleren Niederschlagsanomalie<br />
[mm/day] (farbig); (b) sowie die potentielle Vorticity (graue Linien) auf 330 K, die mittlere Windgeschwindigkeit<br />
u h (farbig) [m/s] und die Rossby-Zahl Ro ⋆ (schwarze Linien).<br />
Mit mehr als 1000 berücksichtigten Ereignissen veranschaulicht das Komposit der RWB-P2<br />
und des Niederschlages zum Zeitpunkt des Brechens, dass nordwestlich der RWB-Ereignisse Niederschlag<br />
erzeugt bzw. nach Norden verlagert wird (Abb. 50.3a). Korrelationen der beiden Größen<br />
über Europa spiegeln diesen Zusammenhang wider und zeigen nordwestlich bzw. nördlich des<br />
Brechens über der Norwegischen See und dem angrenzenden Festland eine Niederschlagszunahme.<br />
Das durch das Brechen induzierte Windgeschwindigkeitsfeld auf 300 hPa zeigt deutlich die<br />
generierte Windgeschwindigkeitszunahme nördlich der RWB-P2 (Abb. 50.3b). Der Bereich der<br />
Windgeschwindigkeitsabnahme des nördlichen Jets ist durch hohe Rossby-Zahlen und hohe Werte<br />
der u ⋆ (Abb. 50.3b) gekennzeichnet. Hierbei wurde die Rossby-Zahl lediglich für Bereiche mit einer<br />
mittleren Windgeschwindigkeit größer als 5 m/s berechnet.<br />
Die vorliegende Untersuchung der RWB-Ereignisse zeigt ihre saisonale Variabilität mit einem<br />
Minimum während der Sommermonate. Zudem weist die statistische Verteilung auf die Dominanz<br />
der RWB-LC1. Die RWB-P2-Ereignisse zeichnen sich dadurch aus, dass Trägheitsschwerewellen<br />
generiert werden können.<br />
132